Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 403

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
ö2. Heinrich Vi. 403 Nischen Königsthron gesetzt. Heinrich's Versuch, sich in den Besitz des Reiches zu setzen, schlug fehl. Der Marschall Testa, den er 1190 nach Apulien sandte, mußte nach dreimonatlichem Kampfe mit Verlust wieder abziehen. Mit dem Anfang des nächsten Jahres 1191 erschien Heinrich selbst in Italien, empfing am Ostertage die Kaiserkrone und überschritt die apulische Grenze. Der Grenzort Rocca d'arce, eine von den Italienern für uneinnehmbar gehaltene Felsenburg, wird mit stürmender Hand erobert und nun öffnet eine Stadt nach der andern freiwillig ihre Thore. Aber vor dem festen Neapel, dem Sammelplatze der nationalen Partei, schwand sein anfängliches Glück. Die heiße Sommerzeit erzeugte pestartige Krankheiten im deutschen Lager, ein fürchterliches Sterben begann, neun Zehntel des glänzenden Heeres bedeckten die Felder um Neapel als Leichen, der Rest wanderte durch die von der Sonne versengte und im Uebermuthe verwüstete Landschaft mühselig und entkräftet der Grenze zu. Heinrich selbst war dem Tode nahe, seine Gemahlin Constantia war durch Verrath gefangen und an Tancred nach Messina ausgeliefert worden. Ruhm- und sieglos kehrte der Kaiser gegen das Ende des Jahres wieder aus Italien zurück, das er mit so großen Hoffnungen betreten hatte. Gedanken schwerer Rache erfüllten sein Herz. Diese einzige mißglückte Unternehmung hatte genügt, alle Bemühungen um den Frieden im Reiche zu nichte zu machen, die Unzuverlässigkeit der Fürsten zu offenbaren, die Welfen sofort zur Empörung zu ermuthigen, ja, einen mächtigen Bund zum Sturz des Kaisers ins Leben zu rufen. Und nun kam der Kaiser ohne Heer zurück; von einem Feldzuge, zu welchem er zumeist seine Dienstmannen, seine letzten und zuverlässigsten Streitkräfte aufgeboten hatte. Seine Niederlage vor Neapel war ein Sieg für die Welfen gewesen; beim ersten Nahen des Unglücks hatte der junge Heinrich von Braunschweig (Heinrich's des Löwen ältester Sohn) die kaiserlichen Waffen verlassen und nach seiner Flucht in das feindliche Lager in Deutschland das Gerücht vom Tode des Kaisers ausgesprengt, um die Krone dem eigenen Haupte zu erwerben. Richard von England, der Schwager Heinrich's des Löwen und der eifrigste Freund der Welfen, hatte, statt, seinem Versprechen gemäß, dem Kaiser zur Eroberung seines Erdreiches Apulien und Sicilien thätige Hülfe gegen Tancred zu leisten, vielmehr bei seiner Ankunft auf Sicilien ein Bündniß mit dem Feinde Tancred geschloffen. Er hatte ferner den König von Eypern, einen Verwandten Kaisers Heinrich's Vi., vom Throne gestoßen, gefangen gesetzt und die Insel einem Andern gegeben. Auch hatte er ja schon im heiligen Lande bei der Eroberung Accons in Herzog Leopold von Oesterreich und den deutschen Kreuzfahrern die ganze Nation tödtlich beleidigt (f. S. 332). Gelang es dem englischen Könige, wie es seine Absicht war, vom Adriatischen Meere herauf das Gebiet Heinrich's des Löwen zu erreichen, so wurde das ohnehin schon gefährliche Bündniß Heinrich's des Löwen mit seinem Schwiegersöhne Knut, König von Dänemark, durch den 26*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer