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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 410

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
410 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. Kampf zwischen Frankreich und England nahm, indem dessen Nachfolger Johann sich im Frieden (1200) verpflichten mußte, seinen Neffen Otto nicht weiter zu unterstützen. In demselben Jahre 1200 beginnt aber das Kriegsglück Philipp untreu zu werden: ein Feldzug, den er gegen die welfischen Stammlande unternimmt, mißglückt, er muß die Belagerung von Braunschweig aufheben und sein Ansehen wird dadurch schwer geschädigt. Auch entschied sich Papst Innocenz Iii. jetzt offen für Otto, er schickte den Cardinal Guido von Präneste nach Deutschland, welcher bei Otto in Köln erschien und denselben als König proclarnirte, dagegen über Philipp und seine Anhänger den Bann aussprach. Im I. 1204 aber erfolgte ein gänzlicher Umschwung der Dinge zu Gunsten Philipp's. Derselbe wußte den eigenen Bruder seines Gegners, den Pfalzgrafen Heinrich, welcher sich mit Otto entzweit hatte, auf seine Seite zu ziehen. Auch unterwarf er den Landgrafen von Thüringen, und als er nach dem Rhein zurückkehrte, unterwarfen sich ihm ebenfalls die meisten rheinischen Fürsten, nur die Stadt Köln hielt treu zu Otto, und Philipp's Versuche gegen dieselbe in den I. 1204 und 1205 waren ohne Erfolg; erst 1206 besiegte er Otto und die Kölner in der Schlacht bei Waffenberg, worauf auch die Stadt capitulirte. Nach dem Falle von Köln erkannte auch der Papst die Nothwendigkeit, sich mit Philipp zu verständigen. Er löste Philipp vom Banne und versuchte Otto zu einem Verzicht aus die Krone zu bewegen; doch wies dieser alle Anerbietungen Philipp's (die Hand seiner Tochter mit der Pfalzgrasschaft in Burgund oder das Herzogthum Schwaben) zurück. Dagegen kam eine vollständige Aussöhnung Philipp's mit dem Papste zu Stande, der ihn als König und künftigen Kaiser anerkannte, wogegen ein Neffe des Papstes die Hand einer Tochter Philipp's und das Herzogthum Tuscien als Vasall des Reiches erhalten sollte. Philipp rüstete inzwischen zu einem entscheidenden Feldzuge gegen Otto; in Bamberg sammelte sich um ihn sein Heer; dort erfolgte dann ganz unvermuthet seine Ermordung durch Otto von Wittelsbach. Am Nachmittage des 21. Juni 1208, als König Philipp im traulichen Gespräch mit seinem Kanzler, dem Bischof Konrad von Speier, und dem Truchseß Heinrich von Waldburg in einem stillen Zimmer der bischöflichen Pfalz zu Bamberg begriffen war, trat Pfalzgraf Otto von Wittelsbach ein. Mit freundlich scherzenden Worten empfängt ihn der nichts Schlimmes ahnende König. Er aber stürzt unter dem Ruf: „Hier gilt es keinen Spaß!" mit blankem Schwerte auf feinen wehrlosen Herrn. Der Ruf des Truchsessen scheint feinen Arm zu lähmen und mit leichtem Hieb nur verwundet er Philipp's Hals. Jedoch die Schlagader ist durchschnitten, wenige Schritte noch thut der König, dann stürzt er entseelt zu Boden. Vergeblich sucht Heinrich von Waldburg mit eigener Lebensgefahr dem Mörder die Thür zu versperren; der bricht sich mit dem Schwerte Bahn und entkommt auf dem zur
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