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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 433

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
87. Konrad Iv. 433 welcher die deutsche Krone, der zweite, welcher sie schon im Knabenalter trug. Nach dem Tode seines Vaters ernannte er (22 I. alt) seinen Schwiegervater, den Herzog Otto von Baiern, zu seinem Stellvertreter in Deutschland, um nach Italien zu ziehen und dort die Regierung seines sicilischen Erbkönig-reiches zu übernehmen, welches sein natürlicher Bruder Manfred ebenso durch Waffengewalt als durch rechtzeitige Anwendung gewinnender Milde für ihn behauptet hatte. Mit dem Papste, der nach Friedrich's Ii. Tode aus seinem Asyl in Lyon (nach Perugia) zurückgekehrt war, versuchte er eine Aussöhnung und erklärte sich bereit, gegen seine Anerkennung als Nachfolger Friedrich's im Kaiserreich und im Königreich sich den Anordnungen der Curie unterwerfen zu wollen. Aber vergebens; der Papst, der dem Grafen Wilhelm von Holland die Reichskrone hatte aufsetzen lassen, wollte diesen nicht fallen lassen und hoffte den König Konrad durch Erneuerung des Lombarden--Bundes zu beschäftigen. Doch die Ghibellinen behielten in der Lombardei (unter Ezzelino und dem Markgrafen Oberto Pelavicini) die Oberhand, so daß der Papst sich nach fremder Hülfe umsah. Zunächst bot er, um neue Hülfsquellen sich zu eröffnen, das Reich dem Grafen Richard von Cornwallis, dem Bruder König Heinrich's in. von England, an, dessen Reichthum weltbekannt war; aber dieser fühlte sich, bei seiner schwankenden Gesundheit, der kriegerischen Aufgabe nicht gewachsen, auch mögen die von Innocenz gestellten Bedingungen keineswegs verlockend gewesen sein. Richard soll dem päpstlichen Legaten erklärt haben, der Antrag des Papstes enthalte nicht mehr für ihn, als wenn Jemand ihm den Mond verkaufe mit der Aufforderung, hinaufzusteigen und ihn sich herab zu holen. Zuletzt bot der Papst dem Könige Heinrich Hi. von England die Krone Siciliens für feinen jungen Sohn Edmund an. Der englische König, seit Jahren ein Spielball der päpstlichen Politik, war sofort bereit, auf die gestellten Bedingungen einzugehen, nur erbat er sich, daß das von ihm abgelegte Kreuzzugsgelübde nicht für den Orient, sondern für Sicilien gelten sollte. Er gab, was fein Schatz enthielt, was er von feinem Bruder Richard borgen, was er Juden und Unterthanen abpressen konnte, bereitwillig zur Bekämpfung Konrad's Iv. hin. Das Geld lockte viel unkriegerisches Gesindel unter die englisch-päpst-lichen Fahnen, während Konrad und Manfred ein stattliches Heer von 20,000 Streitern zusammenbrachten. Aber, wie so oft, raffte das verderbliche Klima bei dem Lagerleben viele Deutsche hin, und der Todesgefell-fchaft sollte auch das königliche Haupt nicht fehlen. Am Vorabend des Himmelfahrtsfestes (21. Mai) starb Konrad Iv. „in den Ansängen seiner Triumphe", und der Tod zerriß so den Zusammenhang, den der König zwischen Deutschland und Italien hatte erhalten wollen. Pütz, Histor. Darsteü. und Charakteristiken. Ii. 2. Aufl. 28
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