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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 477

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
96. Die Mongolen. 477 Tscherkessen, Araber, Aegypter, Griechen, Russen, Polen, Böhmen, Ungarn, Deutsche u. s. w., sie alle haben gegen die dämonischen Weltbezwinger gestritten und mit ihnen verhandelt, sie alle waren andererseits in dem großen Mongolenreiche vertreten, sei es als Völker oder massenweise, sei es in einzelnen Individuen. Dadurch knüpften sich Beziehungen an, die vom Stillen bis zum Atlantischen Ocean und von den indischen Meeren bis zur Ostsee reichten. Am Hoflager der Großkhane begegnen wir Botschaftern der Päpste und Khalifen, der byzantinischen Kaiser und der französischen Könige, der Sultane von Rum und des Alten vom Berge, russischen Großfürsten, georgischen Prinzen, armenischen Königen, Handelsleuten, Missionaren, Priestern, Künstlern, Speculanten aller Zungen von Paris bis Peking. *) Noch nie hatten sich die Racen und Völkerindividualitäten des ganzen Ostens und Westens, alle Sprachen, alle Religionen, Sitten, Kunstfertigkeiten in so hohem Maße und so buntem Wechsel berührt, wenn auch nicht durchdrungen, wie am Hofe und im Reiche der Tfchingisiden. Die Mongolen sind trotz ihrer entsetzlichen Rohheit die Vermittler des Menschengeschlechts und damit zugleich der Civilisation geworden; sie waren namentlich die Veranlassung, daß die noch uncultivirten Romanen und Germanen die überlegene ostasiatische, chinesische Bildung kennen lernten und deren wichtigste Hülfsmittel sich aneigneten, vor allen die Buffole, das Pulver und die Presse. Das östliche Europa hat tiefe Spuren von der Herrschaft der Mongolen daselbst behalten, gleichwie das westliche von der der Araber. Im nördlichen China hatte sich gegen das Ende des 12. Jahrhunderts Temudschin, der Nachkomme einer Reihe von Häuptlingen, durch Tapferkeit und Glück in vielen Kriegen einen solchen Namen erworben, daß er (1206) in einer feierlichen Versammlung des Volkes an den Quellen des Flusses Amur im Innersten Hochasiens von einem begeisterten Seher zum Tschingis-Khan (dem „Khan der Khane", „König der Könige") ausgerufen wurde. In wenigen Jahren waren ihm China, Persien, ein großer Theil von Sibirien, das innere Asien bis an den Indus und an die Wolga unterworfen. Bald rückte auch ein zahlloser Mongolenschwarm unter einem Sohne Tschingis-Khan's und andern Feldherren theils über den Kaukasus, theils durch die Steppenländer im Norden des Caspischen Meeres gegen Rußland heran. Die Theilfürsten des südwestlichen Rußlands erlitten eine schwere Niederlage 1224 an der Kalka unweit des Asow'schen Meeres. Dieser erste Einfall der Mongolen in Europa war ein zufällig herbeigeführter Raubzug, bei dem kein Gedanke an eine bleibende Eroberung vorwaltete. Plötzlich rief Tschingis-Khan die Sieger ins innere Asien zurück, um gegen China zu ziehen, als er unter den Vorbereitungen (1227) starb; ein Mann, der nicht *) Mongolische Gesandte dagegen sind nach Rom, Barcelona, Science, Lyon, Paris, London und Northampton gekommm.
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