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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 487

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Deutschland unter Rudolf von Habsburg. 487 stand bald wieder an der Spitze der Seinen. Er selbst griff das Hintertreffen an, das er zum Weichen brachte. Die Reihen der Böhmen waren inzwischen durchbrochen und allenthalben auf der Flucht, während Ottokar, fast allein, mit gewohnter Kraft noch eine Zeit lang jeden Angriff abschlug, bis er, aus 17 Wunden blutend, hinsank und von solchen, die von Rache wegen Hinrichtung ihrer Verwandten erfüllt waren, erschlagen ward. Unter-deffen verfolgten die Ungarn auf ihren leichten Pferden die Fliehenden; gegen 14,000 Erschlagene bedeckten das Schlachtfeld. Rudolf ließ die selbst der Kleider beraubte Leiche seines gefallenen Gegners nach Wien ins Schottenkloster bringen, einbalsamiren und später zur Bestattung nach Prag überführen. Dieser Sieg Rudolfs entschied das Geschick der südöstlichen Alpenländer auf Jahrhunderte: sie blieben deutscher Cultur und deutschem Wesen erhalten, eine wichtige Vormauer christlich-germanischer Bildung gegen den barbarischen Osten, die sich in* hartem und zähem Kampfe gegen den anstürmenden Halbmond bewährte. Das Heer der Ungarn ward sogleich entlassen und unmittelbar der Marsch nach Mähren angetreten; hier fand sich nirgends offene Widersetzlichkeit, die meisten Städte und viele Edle des Landes huldigten Rudolf als deutschem Könige, welcher mit gewohnter Freigebigkeit die städtischen Privilegien bestätigte. In Böhmen war Ottokar's Schwestersohn, Markgraf Otto von Brandenburg, als Vormund über Ottokar's 8jährigen Sohn an die Spitze der Regierung getreten. Rudolf bestätigte diese vormundschaftliche Regierung auf 5 Jahre und berief als Statthalter für Mähren seinen Schwiegersohn, den Herzog Albrecht von Sachsen. In den eroberten Baben-bergischen Ländern hatte er seinen ältesten Sohn Albrecht als Statthalter eingesetzt und dadurch schon die Absicht der Erwerbung derselben für sein Haus zu erkennen gegeben. Dazu war aber nach den damals geltenden Anschauungen die Zustimmung der Kurfürsten erforderlich. Nachdem diese mit einigen Opfern gesichert war, berief Rudolf einen Reichstag nach Augsburg auf Weihnachten 1282 und erklärte hier, daß er mit Einwilligung jener Reichsfürsten, denen aus langer Gewohnheit die Königswahl zukomme, die Fürstentümer Oesterreich, Steiermark, Kram und die Mark feinen beiden Söhnen Albrecht und Rudolf zu Lehen gegeben, sie auf diese Art unter die Zahl der deutschen Reichsfürsten ausgenommen und von ihnen den Lehns-und Treueid empfangen habe. Doch wurde schon im nächsten Jahre auf den Wunsch der herzoglichen Unterthanen Albrecht alleiniger Herzog, Rudolf sollte in Geld entschädigt werden, und wenn Albrecht ohne männliche Erben stürbe, die Länder an Rudolf und dessen männliche Nachkommen fallen. Das Herzogthum Kärnten war nicht auf Rudolfs Söhne übertragen worden, sondern in der Verwaltung des Grafen Meinhard von Görz und Tirol geblieben, der es im Kriege von 1276 besetzt hatte. Dieser erhielt auf einem Reichstage zu Augsburg (1286) die feierliche Belehnung mit Kärnten, nach-
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