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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 505

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
102. Heinrich Vii. von Luxemburg (Lützelburg). 505 mahlin Margaretha starb, ging er zu Schiffe nach Pisa und erhielt hier bedeutende Verstärkung von den Ghibellinen. Rom fand er in zwei Parteien getheilt: die Orsini (Welsen) hatten die sog. Civitas Leonina *) diessert des Tiber besetzt, die Colonna (Ghibellinen) dagegen beherrschten den östlichen und südlichen Theil der weiten Trümmerstadt mit dem Colosseum und St. Giovanni zum Lateran. Heinrich eroberte das Capitol nicht ohne blutige Kämpfe, die Leoninische Stadt aber mit der Peterskirche konnte er nicht gewinnen und mußte sich begnügen, dem uralten Herkommen zuwider, die Kaiserkrone in der Kirche St. Giovanni zum Lateran, der Pfarrkirche des Papstes, zu empfangen, und zwar in Abwesenheit des Papstes (Clemens V. in Avignon) aus den Händen des Cardinalbischofs von Sabina, am Feste der Apostel Petrus und Paulus (29. Juni) 1312. Während Heinrich mit dem Könige Friedrich von Sicilien aus dem Hause Aragonien ein Bündniß schloß zur Bekämpfung und Vertreibung des Königs Robert von Neapel, dessen Truppen noch immer die Hälfte Roms besetzt hielten, glaubten die deutschen Fürsten, welche sich dem Römerzuge angeschlossen hatten, ihre Pflicht erfüllt zu haben, verlangten daher beim Herannahen der durch die aria cattiva ungesunden Jahreszeit die Rückkehr nach der Heimat, und viele Herren verließen ohne Erlaubniß das Hoflager. Dennoch und ungeachtet der Papst von Avignon aus einen Waffenstillstand gebot, beharrte der Kaiser bei seinem Plane, ganz Italien zu unterwerfen. Da Heinrich erkannte, daß die ungehorsamen Lombarden den mächtigsten Rückhalt an den Welsen in Toscana gefunden hatten, so hoffte er durch die Unterwerfung Toscana's sich auch Lombardien zu sichern. Vergebens belagerte er Florenz, den Hauptsitz der Welfen. Deshalb forderte er seinen Sohn, den König Johann von Böhmen, dringend auf, die Fürsten und Stände Deutschlands um Reichshülfe anzugehen; allein auf dem Reichstage zu Nürnberg (6. Januar 1313) bezeigten Wenige Lust, dem bedrängten Kaiser in Italien Hülse zu leisten, vielmehr erhob man die Streitfrage, ob die Unternehmung gegen Robert von Neapel als ein Reichskrieg zu betrachten sei. Inzwischen sprach Heinrich Vii. gegen Robert von Neapel, der wegen der Grafschaft Provence und feiner Besitzungen in Piemont Lehnsträger des deutschen Reiches war, die Acht aus. Der Hauptschlag sollte von der Küste Campaniens aus geschehen durch eine Landung der vereinigten Flotte, welche König Friedrich von Sicilien als Reichsadmiral befehligte. Als nun die deutsche Hülfe die Alpen überstiegen hatte, brach Heinrich in der höchsten Hitze des Sommers 1313 von Pisa auf, um über Rom nach Campanien zu ziehen und wollte trotz eines heftigen Fieberanfalles seinen Bundesgenossen Friedrich nicht warten lassen. Die Fortsetzung *) So benannt vom Papst Leo Iv., der diesen Stabttheil zum Schutze gegen die Sarazenen mit starken Mauern umgeben hatte.
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