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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 558

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
558 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492. Bruder gegen einen Jahreszins von 4000 Ducaten die Regierung auch von Niederösterreich auf 8 Jahre einräumen. Erst durch den plötzlichen Tod Albrecht's (1463) erhielt er wieder den ungestörten Besitz von ganz Oesterreich, und was noch wichtiger als der Länderzuwachs war, es versiegte damit die Quelle des Bruder- und Bürgerkrieges, die ihn seit 20 Jahren den Fürsten Deutschlands gegenüber so ohnmächtig gemacht hatte. Auch auf des Ladislaus beide Königreiche Böhmen und Ungarn machte Friedrich Anspruch. Ohne aber darauf Rücksicht zu nehmen, erwählten die Böhmen ihren bisherigen Statthalter, den als Feldherr und Staatsmann ausgezeichneten Georg von Podiebrad (auf der Burg Podiebrad geboren) einmüthig zum Könige, und der Kaiser hielt es für das Beste, ihn anzuerkennen und ihm die Belehnung zu ertheilen (1459). Seine Mäßigung und Weisheit hatte es verstanden,-die extremen Parteien der Katholiken und Taboriten niederzuhalten, den gemäßigten Calixtinern die Herrschaft zu sichern und aus den Böhmen wieder ein Volk zu machen. In Ungarn war Friedrich nicht glücklicher. Der Anhang, welchen er fand, war zu gering, um feine Ansprüche gegen den größeren Theil der Magnaten, die sich für den Sohn des Johann Hunyadi, Matthias Corvinus, erklärten, durchsetzen zu können. Er mußte sich daher nach einer Niederlage seines Heeres zu einem (vom Papste Pius Ii. vermittelten) Vertrage zu Oedenburg (1463) verstehen, worin er Matthias als König von Ungarn anerkannte, sich aber den könig-lichen Titel und das Recht der Succession vorbehielt, wenn Matthias ohne männliche Erben sterben sollte. Den Kaiser ließ bei diesen Begebenheiten das Reich eben so ohne alle Unterstützung, wie er selbst sich um das Reich wenig bekümmerte. Selbst die von den Türken drohende Gefahr, die nach dem völligen Umstürze des griechischen Kaiserthums durch die Eroberung von Eonstantinopel (1453) ihre Waffen und ihren Glauben weiter auszubreiten suchten, konnte den Kaiser zu keiner größeren Thätigkeit bringen, als daß er Reichstage ausschrieb, die er selbst nicht besuchte. Der Türkenkrieg gehörte von nun an zu den Angelegenheiten, die man auf jedem Reichstage in Berathung zog, um sie auf einen andern zu verschieben und am Ende zu vergesse». Um die kriegerischen Kräfte >er Deutschen gegen die Türken zu vereinigen, wäre ein allgemeiner Landfriede nöthig gewesen, allein der Kaiser that (gleich seinem Vorgänger Wenzel) zur Errichtung desselben nichts als Vorschläge, die ohne allen Erfolg blieben. Während der Kaiser durch seine Einmischung in die Angelegenheiten der östlichen und seinen Erblanden zunächst gelegenen Reiche nichts als Schimpf und Schande für sich und Nachtheil für seine Unterthanen davon trug, eröffneten ihm die Verhältnisse der westlichen Theile des Deutschen Reiches eine bessere Aussicht zur Vergrößerung seiner Hausmacht. Dem Herzoge Philipp dem Guten von Burgund, aus einer Nebenlinie der französischen Königsdynastie der Valois, war im Jahre 1467 sein einziger (damals 34jähriger)
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