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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 570

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
570 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492. die Alpen die bequeme Verbindung mit dem reichen Süden und erschweren den Zugang zu dem Mittelmeere, das schon im Alterthum alle Anwohner seiner Buchten zu den fruchtbarsten Wechselbeziehungen vereinigte. Für diese Ungunst der Lage scheint die Natur unser Vaterland im Nordwesten und Norden entschädigt zu haben; alle unsere größeren Ströme, mit Ausnahme der Donau, die lothringische Maas mit eingerechnet, suchen ihren Weg nach dieser Richtung und münden in das „deutsche" und das baltische Meer. Aber auch diese Gunst der geographischen Verhältnisse ist durch natürliche und historische Hindernisse verkümmert. Beide Meere sind nur Binnenmeere, beide leicht durch fremde Seemächte zu versperren, das eine in der engen Straße von Calais mit ihrer gefahrvollen Strömung, so daß im Falle der Sperrung nur auf dem Umwege um die fhetländischen Inseln ein Ausweg bleibt, das andere durch die engen Straßen zwischen den dänischen Inseln, zwischen welchen der Durchgang mit großen Opfern (Sundzoll) erkauft werden mußte; beide haben Mangel an geschirmten Häfen, an windstillen, bergenden Golfen, die an der Nordsee zum Theil (Zuyder-See, Dollart, Jahde-busen) erst im Mittelalter entstanden sind, das eine umgürtet in seinem westlichen Theile die ihm mühsam abgewonnenen Küsten von Friesland mit einer tückischen Reihe brandungsvoller Düneneilande, das andere hemmt in seinem östlichen Theile die bequeme Verbindung mit der hohen See durch einen seltsam gebildeten Dünenkranz (von Danzig bis Kurland), durch welchen sich die Binnengewässer an zwei ängstlich zu behütenden Stellen (Pillau und Memel) einen schmalen Ausgang bahnten. Diese natürlichen Hindernisse sind schon früh durch die Gewalt geschichtlicher Verhältnisse gesteigert worden. Solche sind: 1) Die frühe Lostrennung Niederlands im Westen, gerade da, wo der natürliche Schwerpunkt einer germanischen Seemacht zu suchen war; der sriesisch-batavische Stamm gerieth unter französischen Einfluß und trat den deutschen Bestrebungen sogar feindlich entgegen. 2) Das dänische Volk hat, seines deutschen Fürstenhauses ungeachtet, auf die Handelsbestrebungen der Deutschen jenen ungeheuren Druck ausgeübt, zu welchem sein Festlandsbesitz und seine Inseln, das deutsche und baltische Meer trennend und die Mündungen deutscher Ströme beherrschend, ihm die natürlichen Mittel liehen. 3) Die baltischen Küsten wurden während der Völkerwanderung von den germanischen Stämmen verlassen, von den Slaven (Wenden) eingenommen und später die freiwillig geräumten Wohnsitze erst nach einem 200jährigen Vernichtungskampfe wieder gewonnen. 4) Zu keiner Zeit genoß der Großhandel der Deutschen und ihr Seewesen irgend einer der Sache würdigen Fürsorge von Seiten des Kaisers und des Reiches, deren Blicke vielmehr fortwährend auf das verführerische Italien gerichtet waren. Alle diese Hindernisse hat die „gemeine deutsche Hansa" überwunden. Der dunkle Ursprung derselben fällt um die Mitte des 13. Jahr-
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