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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 632

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
632 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492, golen kämpfte, zugleich seine Waffen gegen Westen wandte, um sich aus den Trümmern des byzantinischen Kaiserthums ein eigenes Reich zu erkämpfen. Nachdem er über ein halbes Jahrhundert an der Spitze seines Stammes unter Sieg und Ruhm gestanden hatte, beschloß er im 90. Lebensjahre seine Heldenlaufbahn (1288). Ihm folgte in der seldschukischen Statthalterschaft sein Sohn Osman l. (1288—1326). Dieser nahm nach dem Tode des letzten seldschukischen Sultans von Jconium (1299) mit der Würde eines Sultans zugleich die äußeren Zeichen der Herrschergewalt an. Er und sein Sohn Urchan (1326 1359) erweiterten ihr Gebiet bis zu den Gestaden des ägäischen Meeres und pflanzten ihre Siegeszeichen auf die Mauern von Brusa, Nikomedia und Nicäa. Das schnelle Anwachsen und die leichte Befestigung der osmanischen Macht in dem alten Bithynien hatte seinen Grund einestheils in dem Heldensinne der Sultane und der Tapferkeit ihrer Heere, anderntheils aber vielleicht noch mehr in der Vernachlässigung Asiens Seitens der Paläologen, Michael Pa-läologus (reg. 1261—1282) und Andronikus des Aelteren (reg. 1282—1332), welche die Erweiterung ihrer Macht in Europa suchten und den Orient, d. H. den noch nicht von den Osmanen besetzten Theil Bithymens, fast ohne allen Schutz ließen. Urchan vollendete nicht nur die Unterwerfung Bithyniens und des alten Mysiens (Landschaft Karasi), sondern ward auch der erste Ordner des osmanischen Reiches in Vorderasien, besonders dadurch, das; er aus der Jugend der besiegten Christen das regelmäßige Fußvolk der Ja-nitscharen (Jeni-Tscheri, d. H. die neue Truppe) bildete, welches als eine der vorzüglichsten Stützen des Ruhmes der Osmanen lange Zeit der Schrecken Europa's war, während bisher der Kern des osmanischen Heeres aus leichter Reiterei bestand, deren Ungestüm zwar das offene Land mit Schrecken erfüllte, aber gegen die Mauern gut befestigter Städte wenig ausrichten konnte. Bei dem mit jedem Jahre zunehmenden Verfalle des byzantinischen Reiches reifte Urchan's Plan, feine Herrschaft auch in Europa durch bleibende Eroberungen zu begründen. Die Ausführung desselben übertrug er seinem Sohne Suleiman, welcher die osmanische Herrschaft über Thracien ausdehnte, aber mitten unter den Plänen zur Befestigung und Erweiterung seiner Eroberungen in Folge eines Sturzes vom Pferde starb, 2 Monate vor dem Vater. Dessen zweiter Sohn, Mur ad I. (1359—1389), führte die Eroberungen jenseit des Helles-ponts weiter fort; schon 1361 besetzte er Adrianopel und wählte diese Stadt zu seiner Residenz, indem er seinem Sohne Bajesid die Regierung in Asien übertrug. Er zwang die Fürsten von Serbien und Bulgarien, seine Oberhoheit durch Heeresfolge anzuerkennen, und erweiterte die Grenzen seines Reiches in Asien so, daß sich seine Macht von den Usern des Halys bis zu denen der Donaü erstreckte. Als. die asiatischen Besitzungen von seinem öst-
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