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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 634

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
634 Vierter Zeitraum des Mittelalters: 1273—1492. kuß die Huldigung seiner Vasallen. Serbien rettete im Frieden nur noch einen Schein von Selbständigkeit; eben so ward die Walachei eine zinspflichtige Provinz des osmanischen Reiches, Bulgarien aber demselben förmlich einverleibt; Griechenland bis zum Isthmus gewann er als leichte Beute, im Osten aber ganz Kleinasien bis auf Paphlagonien. Da auch König Sigmund von Ungarn auf Bulgarien Ansprüche geltend machte und er noch dazu von dem in Constantinopel belagerten Kaiser Emanuel (1391 -1425) zum Kriege gegen die Osmanen aufgereizt wurde, so begann der Krieg mit Ungarn 1396. Sigmund erhielt Hülse nicht nur von dem Woiwoden der Walachei, der sich des Tributs zu entledigen wünschte, sondern auch aus dem Abendlande: von einzelnen deutschen Fürsten (von Friedrich Vi. von Hohenzollern und seinem Bruder Johann, von dem Kurfürsten von der Pfalz), insbesondere aber von Karl Vi., König von Frankreich; denn hier hatten die Nachrichten über die Fortschritte der Osmanen in Europa schon längst die Idee eines neuen Kreuzzuges geweckt. Die Gesammtstärke des Heeres, welches Sigmund den Osmanen entgegen stellen konnte, belief sich auf nahe an 100,000 berittene und wohlgerüstete Leute; es brauchte mehr als acht Tage zum Uebergange über die Donau (bei Or-sowa). Einige kleinere Donaufestungen und selbst Widdin fielen nach kurzem Widerstände in die Hände der Abendländer. Als sie Nikopolis belagerten, hob Bajesid sofort die begonnene Belagerung von Constantinopel auf und erschien plötzlich mit 120,000 Mann zum Entsätze von Nikopolis. Obgleich Sigmund, welcher mit dem Türkenkriege schon vertrauter war, rieth, sein Fußvolk den leichten osmanischen Truppen im Vordertreffen entgegenzustellen, so bestanden doch die jungen französischen Ritter daraus, daß ihnen das Vordertreffen und die Ehre des ersten Angriffes eingeräumt werden müsse. Wirklich durchbrachen sie nicht nur die erste Schlachtlinie (der Janitscharen), sondern auchdiehaupt-masse der osmanischen Reiterei, aber in der Hitze der Verfolgung stießen sie auf das noch frische Reservecorps von 40,000 Mann auserlesener Reiterei, bei welchem sich Bajesid selbst befand. Da überflügelte wiederum (wie bei Koffowa) die leichte osmannische Reiterei schnell die schwerbepanzerten Pferde der christlichen Ritter, die von dem mehrstündigen Kampfe schon erschöpft waren, und richtete unter ihnen ein furchtbares Blutbad an. Sigmund, welcher bis zum letzten Augenblicke auf dem Schlachtfelde geblieben war, entkam mit genauer Noth nach der Donau und weiter nach Dalmatien. Auch die Osmanen hatten den Sieg theuer erkauft; mehr als die Hälfte (angeblich 60,000 Mann) ihrer besten Truppen becften zugleich mit den Christen das Schlachtfeld. Bajesid, selbst leicht verwundet, ließ am Tage nach der Schlacht noch mehr als 3000 gefangene Ritter vor seinem Zelte mit entsetzlicher Kaltblütigkeit hinmorden. Dieser Ausgang der Schlacht von Nikopolis würde dem byzantinischen Reiche den Todesstoß gegeben und den Osmanen den Weg in das westliche Europa gebahnt haben, wenn nicht ein neuer Mongo-
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