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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 5

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
1. Charakter der neuern Zeit. 5 Spanien ging nebst Portugal den übrigen oceanischen Mächten mit der Ausführung eines ausgedehnten Colonialsystems voran, durch welches die Europäer ihre Herrschaft und mit dieser zugleich europäische Civilisation über alle Erdtheile ausgebreitet haben. Während der allgemein verbreitete Handel ein Band der europäischen Nationen wurde, verursachte die Reformation eine große Trennung der christlichen Völker, die selbst 3tfmutigen Kriegen führte, und trug nicht wenig zur Ausbildung der Idee eines politischen Gleichgewichtes bei. Seit der Entdeckung Amerika's und der Reformation drehen sich die Weltbegebenheiten hauptsächlich um Schifffahrt und Handel oder um Religion, ein großer Theil der Kriege waren daher Religions- oder Handelskriege. Welches aber sind nun die unterscheidenden Mgtinale der neuern Zeit im Gegensatz zur alten und mittlern Zejt? Zuvörderst^rweitert sich mit dem Beginne des 16. Jahrhunderts plötzlich der Scha^kutz der Geschichte auf eine Weise, wie es die Vorzeit nie ahnte. Die alte Welt, vorzugsweise Süd-Europa, West-Asien und Nord-Afrika, waren der Boden des historischen Völkerlebens so gut für das Mittelalter, als für das Alterthum, nur daß Europa im Mittelalter sich bereits denjenigen Vorrang vor den beiden andern Welttheilen begründete, den die Neuzeit zu einem unbestrittenen machte, und daß die Geschichte von den Ländern rings um das Mittelmeer nach dem Norden und Westen hinzog. Durch die Entdeckung Amerika's aber wurde die Geschichte eine Welt; oder Erdgeschichte im eigentlichsten Sinne des Wortes, indem sie g.lle Theile des Erdenrunds unv faßte. Die Geschichte außereuropäischer Länder greift in die Hauptmasse der menschlichen Geschichte, welche w^erw"'eine europäische ist, nur in so fern ein, als die europäische Cultur sich auch hier geltend machte. Bald wirken die Anpflanzungen auf ihre Mutterstaaten zurück und bestimmen sogar zum Theile das Verhältniß dieser gegen einander. Ein solches großartiges Schauspiel kannte weder das Alterthum noch das Mittelalter. We Lielsei-tige Wechselwirkung des über alle Erdtheile verbreiteten Menschengeschlechtes ist erst Charakter der neuern Zeit. Mit dem^rweiterten Schauplatze menschlicher Thätigkeit mußte sich auch der @esicht|ftet§ der Betrachtenden vergrößern. Wie die Zchm zwischen Ländern und Welttheilen, welche ein unergründliches Meer trennt, freundschaftlichen und feindlichen Verkehr unterhielten, so hatte in der Erfindung der Buhdruckerkmch die Gedankenwelt das Mittel gesunden, durch welches der Geist zu dem Geiste spricht. Schnell wurden die Erfahrungen der Einzelnen zu einem Gemeingute erhoben, was sonst selten die Grenzen der Heimat überschritt, den verschiedensten Nationen mitgetheilt und durch diesen Wechselverkehr eine Intelligenz befördert, deren Allgemeinheit im fortwährenden Steigen begriffen ist. In früheren Zeiten gehörte" die höhere Bildung nur einzelnen bevorrechteten Ständen und Personen an, neben benen der große
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