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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 36

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
36 Erster Zeitraum: 1492—1648. Gefechten umkam. Auf die Kunde von diesen Ereignissen gab Almagro, dem lauten Wunsche seiner sich längst nach der Heimkehr sehnenden Waffengefährten folgend, den Eroberungskrieg in dem unwirklichen Chili einstweilen auf; er zog längs der Küste durch die Wüste Atacama nach Süd-Peru zurück und überschritt die Cordilleren, um Cuzco zu befteien. Der indische National-Ausstand — der erste und letzte — wurde in mehreren Gefechten niedergeworfen und der Jnca Manco Capac zur Flucht genöthigt, Cuzco in einer stürmischen Nacht überrumpelt, aber als zum Regierungskreise Almagro's gehörend, für diesen in Besitz genommen und mit der Besatzung auch die beiden Brüder Pizarro's (Gonzalo und Ferdinand) zu Gefangenen gemacht, deren (ihm empfohlene) Hinrichtung Almagro großmüthig ablehnte. Franz Pizarro hatte sich inzwischen in Lima glücklich behauptet und gedachte nun an dem Nebenbuhler Rache zu nehmen. Er sandte ein Heer nach der alten Hauptstadt, wo Almagro, durch Alter, Krankheit und Kummer gebeugt, mit etwa 500 Getreuen bei den sog. Salinen Stellung genommen hatte. Diese fielen im Gefechte oder flüchteten in die Hauptstadt; der 75jährige Almagro, welcher von einer Anhöhe den wechselnden zweistündigen Kampf über die Herrschaft Peru's mehr beobachtet als geleitet hatte, wurde gefangen, von einem Kriegsgerichte als Hochverräter zum Tode verurtheilt und aus Gnade nicht öffentlich durch das Schwert, sondern im Kerker durch den Strang hingerichtet, nachdem er seinen einzigen, unmündigen Sohn Diego zum Erben und Nachfolger in der Statthalterschaft Chili oder Neu-Toledo eingesetzt hatte. Aber der an Atahualpa verübte Frevel blieb nicht ungerächt. Franz Pizarro schaltete fortan mit seinen Brüdern fast unumschränkt, theilte Ehren und Belohnungen unter seine Anhänger mit vollen Händen aus, strafte die Freunde Almagro's (die sog. Chilileute) ebenso ungerecht als unklug um Güter und Aemter. Diese, in Armuth und Noth gestürzt, zettelten im Geheimen eine Verschwörung an, als deren Opfer der allmächtige Statthalter in seinem eigenen Palaste zu Lima fiel (1541), etwa 65 I. alt. Die Mörder des Eroberers Peru's bewerkstelligten binnen einigen Stunden eine durchgreifende Revolution; der Stadtrath erkannte den jungen Diego Almagro als rechtmäßigen Nachfolger seines Vaters, dem er an Leidenschaftlichkeit wie an Großmnth glich, besetzte die Aemter mit Chilileuten und gab denselben die Anhänger Pizarro's zur Bestrafung an Gut und Leben preis. Aber auch die Chili-Partei wußte ihren Sieg keineswegs mit der nöthigen Mäßigung zu benutzen; der junge, rathlose Almagro ward von den meisten Landschaften und Städten nicht anerkannt und, als der von Karl V. als außerordentlicher Bevollmächtigter gesandte Hofrichter de Castro vergebens die Auslieferung der Mörder Pizarro's und die Entlassung des Heeres forderte, entschied die Schlacht bei Chnpas (1542) die Niederlage der Chili-Partei, als deren sichtbares Haupt der 22jährige Almagro unter dem Beile des Nachrichters fiel.
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