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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 44

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
44 Erster Zeitraum: 1492—1648. und dauerte bis gegen Mittag; schon waren die beiden Flügel des französischen Heeres geworfen und das Centrum erwehrte sich kaum des Andranges der Schweizer, als die (mit Franz gegen Habsburgs Uebermacht in Italien verbündeten) Venetianer diesen im Rücken erschienen und zugleich der Marschall Trivulzio die Dämme, welche den Fluß Lambro einschlössen, durchstechen ließ, so daß die Schweizer bald bis an das Knie im Wasser standen und ihnen nichts übrig blieb, als sich zurückzuziehen. Es war die erste Niederlage, welche ihre Infanterie erlitt. Diese Schlacht, von welcher derselbe Trivulzio sagte, sie sei nicht ein Menschenkamps, sondern ein Riesenkampf und im Vergleich mit ihr die 18 Schlachten, denen er beigewohnt, Kindergefechte gewesen — entschied über das Schicksal Mailands. Der siegende König Franz I., nachdem er aus den Händen Bayard's den Ritterschlag empfangen hatte, hielt einen triumphirenden Einzug in Mailand. Maximilian Sforza, der die von ihm gehegten Hoffnungen keineswegs erfüllt hatte, dankte ab und lebte von einem Jahrgehalte (30,000 Ducaten) in Frankreich bis zu seinem Tode im I. 1530. Für die Schweizer aber war die Zeit eines selbständigen, maßgebenden Einflusses vorüber, wenn sie auch in den nächsten Jahrzehnten noch fortfuhren, bei der kriegerischen Lösung politischer Aufgaben sich als unentbehrliches Material zu erweisen. Maximilian, von dem deutschen Reiche nicht besser unterstützt als früher, machte mit spanischem und englischem Gelde neue Rüstungen und rückte mit einem stattlichen Heere in Mailand ein. Aber da auf beiden Seiten Schweizer standen, so schöpfte der Kaiser Verdacht des Verrathes, verließ plötzlich mit einer kleinen Reiterschar das Lager und zog sich nach Tirol zurück. Sein Heer löste sich auf, ein Theil desselben ging wirklich zu den Franzosen über, ein anderer begab sich nach Hause. König Franz I. verständigte sich zuerst mit Maximilians Enkel, Karl I. (Y.), der inzwischen durch den Tod Ferdinand des Katholischen König von Spanien und Neapel geworden war, und schloß mit demselben den Vertrag zu Noyon (13. August 1516). Dem Kaiser blieb nichts übrig, als diesem Frieden beizutreten. Der einzige Gewinn, den er aus dem achtjährigen Kriege davontrug, war die Stadt Roveredo mit Umgebung und eine Kriegskosten-Entschädigung von 200,000 Ducaten, die Venedig zahlen mußte. Die Hoffnung auf große Eroberungen, womit Maximilian in das Bündniß von Eambrai eingetreten war, blieb gänzlich unerfüllt. Das beständige Ziel seiner Anstrengungen, das obere Italien, blieb ihm entzogen, während dies wiederholt die Beute Frankreichs wurde. Einen buntem Wechsel seiner Herrscher hat Lombardien nicht gesehen, als in den 40 Jahren seit 1494.
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