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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 57

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
11. Karl's V. Wahl und Wahlcapitulation. 57 diese Gefahr bei seinem ungleich mächtigern Nachfolger noch drohender und unvermeidlicher. Daher mußte Karl V. in der von den Kurfürsten entworfenen Wahlcapitulation (in 34 Artikeln) außer den allgemeinen Versprechen, welche bei jeder Wahl ertheilt wurden (das Reich und alle Glieder des Reiches, die Kirche, das Recht, den Frieden zu schützen, die Privilegien aller Stände, namentlich der Fürsten und Kurfürsten, zu schützen), noch insbesondere geloben, ohne Wissen und Willen der Kurfürsten kein Bündniß mit fremden Staaten zu schließen, nichts, das dem Reiche gehört, zu veräußern oder zu verpfänden, von freien Stücken keinen Krieg anzufangen, aber das Reich im Falle eines Angriffs zu vertheidigen, keine fremden Kriegsvölker in das Reich zu führen, ohne Zustimmung der Kurfürsten keine Steuern auszuschreiben und keinen Reichstag zu berufen, die Reichsämter (Kanzler, Marschall u. a.) nur an Einheimische, welche „von gutem Stande" seien, zu vergeben, in den Reichsverhandlungen und in dem Verkehr mit den Ständen sich nur der deutschen oder lateinischen Sprache zu bedienen, Niemanden zu Diensten außerhalb des Reiches zu verpflichten, selbst so viel als möglich seine Residenz innerhalb der Reichsgrenzen zu nehmen, sich zum Empfange der Krönung persönlich in das Reich zu begeben, auch später die kaiserliche Krone zu empfangen u. f. w. Den Wahlfürsten schien auch ihre Zukunft um so beruhigter, als eiu Monarch an die Spitze trat, dessen voraussichtliche öftere Abwesenheit vom Reiche ihrer ständischen Selbstregierung Raum ließ, und dies war nicht das letzte Motiv der vollzogenen Wahl. Der gesicherte Besitz des Kaiserthums verlangte, daß Karl, sobald als möglich, zum Empfang der Krönung nach Deutschland gehe. Wohl herrschte Unzufriedenheit in Spanien, die königliche Gegenwart schien nöthig, um einen gewaltsamen Ausbruch der bösen Stimmung zu verhindern. Aber die Günstlinge, die Karl aus Belgien mit sich genommen, sehnten sich aus Spanien hinweg, wo man sie beschuldigte, durch eine käufliche Verwaltung und schamlose Erpressungen sich bereichert zu haben. Diese niederländische Umgebung des Königs, in dem Verlangen, die Früchte ihrer spanischen Ernte daheim in Ruhe zu genießen, wußte die für Karl's Herrschaft aufsteigenden Gefahren als geringfügig darzustellen und konnte auf dringende Briefe, die aus Deutschland eintrafen, hinweisen. Karl bestellte den Cardinal Adrian von Tortosa zum Statthalter feiner spanischen Königreiche, der schon als Niederländer wenig geeignet war, die erbitterten Spanier zu beruhigen. In dem Augenblicke, als der König abreiste, brachen schon Aufstände in mehreren Städten Spaniens aus. Doch ihn hielt nichts zurück, er schiffte sich am 19. Mat zu Corunna in Galicien ein und landete ant 1. Juni zu Vließingen. Mit Heinrich Viii. von England traf er in Dover und in Gravelmgen zusammen, um das englische Bündniß sester zu knüpfen, auf das ihn das gespannte Verhältniß zu Frankreich anwies. Der Festlichkeiten bet seinem Durchzuge durch Brügge, Gent, Brüssel war kein Ende, und den in Brüssel versammel-
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