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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 76

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
76 Erster Zeitraum: 1492—1648. zu Cambrai Margaretha, die Tante des Kaisers, und Louise von Savoyen, die Mutter Franz' I., und der Friede wurde im Allgemeinen nach denselben Gesichtspunkten geschlossen, wie der Madrider: Karl blieb unangefochten Herr von Italien, Franz behielt — und das ist eine Concession über den Madrider Frieden hinaus — das Herzogthum Burgund, entsagte aber allen Ansprüchen auf italienischen Boden und der Oberlehensherrlichkeit über Artois und Flandern und verpflichtete sich, zwei Millionen Thaler als Lösegeld für seine Söhne zu bezahlen. Franz Sforza ward für hohe Zahlungen wieder in Mailand eingesetzt. So hatte also die Verletzung des Madrider Friedens nur dazu gedient, Spaniens Macht zu erweitern und zu befestigen. Der Papst schien sich davon überzeugt zu haben, daß er nicht im Stande sei, sich dem habsburg-spanischen Interesse auf die Dauer und mit Glück zu widersetzen. War er doch nicht nur aufs tiefste gedemüthigt worden, hatte doch seine Familie ihre Existenz in Italien eingebüßt, indem die Florentiner sie wieder vertrieben hatten. Um als Haupt der Kirche wieder eine würdige Stellung einnehmen, des Lutherthums Herr werden und seine Nepoten wieder in Florenz einführen zu können (was auch nach harter Belagerung der Stadt geschah), schloß Clemens Vii. ebenfalls Frieden mit dem Kaiser. Dieser hatte schon einmal einem Mediceer die kirchliche Reform geopfert (Leo X. durch das Wormser ©riet); der strenge Reichstagsbeschluh zu Speiet (1529) war das Resultat derselben Politik. Zug gegen Tunis, 1535. Seit vielen Jahren diente die nordafrikanische Küste den verwegensten Corsaren zum Aufenthalt und Schlupfwinkel; die Küste Spaniens und Süd-Italiens war den Seeräubereien und Anfällen derselben fortwährend ausgesetzt. Die Johanniter, welchen Karl V. 1530 Malta und Gozzo eingeräumt hatte, vermochten nicht, sie abzuhalten; ja die Gefahr erhöhte sich von Tage zu Tage, seitdem Chaireddin Barbarossa, der Sohn eines Töpfers in Lesbos, durch Klugheit und Tapferkeit erst Anführer einer bedeutenden Flotte, dann nach Vertreibung Muley Hafsan's sogar König von Tunis und ein begünstigter Schützling Sultan Soliman's geworden war. Im nächsten Jahre, so ging das nicht unwahrscheinliche Gerücht, wolle er Neapel angreifen, auch nahmen die Räubereien und Plünderungen schon jetzt kein Ende. Obgleich eine große Zahl Franzosen als Gefangene in Tunis schmachteten und der allgemeine Vortheil der Christenheit hervorgehoben ward, lehnte König Franz doch allen Antheil an einer Unternehmung wider jenen Raubstaat und zum Besten des Hülfe suchenden Muley ab, denn er sei mit Soliman und Barbarossa in Frieden; ja er verabredete mit Chaireddin einen Angriff auf Mailand und Genua. Mit 420 großem und kleinern Schiffen segelte Karl von Cagliari ab und landete am 16. Juni in Afrika bei Puerto Farina, dem alten Utica.
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