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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 83

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
16. Krieg mit den Türken. 63 dem fremden, wenig bietenden Lande zu erhalten, bestimmten. Auf diesem Rückzüge wurde das ganze Land von Pefth bis Peterwardein von den in Raub- und Mordlust verwilderten Schaaren mit Feuer und Schwert in eine Wüste verwandelt, Ungarn soll in diesen wenigen Monaten 200,000 Menschen verloren haben, die theils kämpfend ihren Untergang gefunden hatten, theils als Sclaven weggeschleppt oder gewaltsam hingemordet wurden. Uebrigens war es nicht Soliman's Absicht, Ungarn jetzt dem osmanischen Reiche einzuverleiben. Weder in Ofen noch in einem andern der von ihm eroberten Orte blieben osmanifche Besatzungen zurück.. Auch soll er damals den Magnaten, welche sich zu Pesth vor seinem Throne beugten, die Zusicherung ertheilt haben, daß er Johann Zapolya, den Woiwoden von Siebenbürgen, fortan als ihren König anerkennen und ihm als solchem seinen mächtigen Schutz angedeihen lassen werde. Dieser ward von seiner mächtigen Partei zum Könige erwählt und als solcher gekrönt, während auf der andern Seite König Ferdinand seine, von seiner Schwester Maria, des Königs Ludwig Witwe, herrührenden Ansprüche aus die Krone Ungarns selbst mit Gewalt der Waffen durchzusetzen entschlossen war. Er vertrieb Zapolya aus Ofen und nöthigte ihn, nachdem er ihn bet Tokay geschlagen, sich nach Siebenbürgen zurückzuziehen. Während Ferdinand zu Stuhlweißenburg (5. Nov. 1526) die ungarische Königskrone empfing, begab sich Laszky, ein polnischer Edelmann, der schon als Gesandter des Königs Sigismund von Polen die einflußreichen Persönlichkeiten am Hofe Soliman's kennen gelernt hatte, nach Constantinopel und erhielt für Zapolya, der sich König Johann nannte, die Zusage des osmanischen Schutzes gegen Ferdinand, dessen zwei Gesandtschaften an die Pforte ohne Erfolg blieben. Im Sommer 1529 erschien Soliman mit angeblich 250,000 Mann und 300 Geschützen abermals auf der blutgetränkten Ebene von Mohacs und fand erst ernstlichen Widerstand unter den Mauern Ofens. Doch bald capitulirte die schwache Besatzung und fiel größtenteils der Mordlust der Janitscharen zum Opfer. Nachdem hier Zapolya feierlich auf den Thron Ungarns eingesetzt worden, ging der Heereszug ohne Aufenthalt weiter gegen Wien. Das christliche Europa war in gleicher Weise bedroht, wie damals, als die Araber bis in die Mitte Frankreichs vorgedrungen, oder damals, als die mongolische Weltmacht, nachdem sie den Nordosten und Südosten von Europa überflutet, zugleich an der Donau und an der Oder das christliche Germanien angriff. König Ferdinand, der seine Residenz nach Linz verlegte, wurde nicht müde, seinen Bruder, Kaiser Karl, mit Briesen zu bestürmen, daß er ihm so schnell als möglich Hülfe schicken möge. Blieb auch, aller Bitten ungeachtet, die Hülfe von dieser Seite aus, so erhielt Ferdinand doch aus den Erbländern Böhmen und Mähren etwa 60,000 Mann; Wien selbst hatte 22,000 Mann Besatzung. Dieser ließ Soliman ankündigen, wenn sie
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