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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 86

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
86 Erster Zeitraum: 1492—1648. erhielt vom Sultan die Bestätigung des verwaisten Königssohnes als Nachfolgers seines Vaters auf dem ungarischen Throne. Im Sommer 1541 sandte Soliman eine förmliche Kriegserklärung an Ferdinand, der ein Heer bei Ofen gesammelt hatte, und verließ Constantinopel um seine siegreichen Waffen abermals bis an die äußersten Grenzen Ungarns zu tragen. Am 2. Sept. hielt er seinen Einzug in Ofen und wandelte die Hauptkirche der blutlos eroberten Stadt durch das feierliche Frertags-gebet in eine Moschee um. Eine osmanische Besatzung und eine osmanische Verwaltung sicherten hier die Herrschaft des Sultans. Während neuer Unterhandlungen sammelte Ferdinand ein Heer von 60,000 Mann deutscher Reichstruppen, Jialiener und Ungarn, unter Anführung des Kurfürsten Joachim von Brandenburg. Dieses belagerte 7 Tage Pesth, als es aber zum Sturm kommen sollte, verlangten die meuterischen Truppen vorerst Zahlung und da man diese nicht leisten konnte, liefen sie auseinander. Desto derbere Schlage erfolgten im I. 1543, wo Soliman selbst wieder mit unerhörter Macht und Pracht rnt Felde erschien. Der Hauptschlag war gegen Gran gerichtet. Die nur 1500 Mann starke Besatzung hatte wenigstens den Muth die Aufforderung zur unbedingten Uebergabe zurückzuweisen und leistete einige Tage tapfern Widerstand. Als aber, ein verhängnißvolles Wahrzeichen das goldene Kreuz auf der Kathedrale durch eine feindliche Kanonenkugel herab* geschleudert wurde, da sank auch die Kraft und der Muth der Belagerten. Die Besatzung capitnlirte aus freien Abzug, aber dem abziehenden Anführer der Spanier nahm man die Pferde höhnend: .wer zu Schiffe wegfahrt braucht keine Pferde". Man mochte durch Verrath wissen, daß die Sättel mit Gold gefüllt waren. Stuhlweißenburg büßte 10 Tage später den Hel-denmüthigen Widerstand' einiger Tage mit Niedermetzelung fast seiner ganzen Bevölkerung. Der Sultan begnügte sich damit, das stark befestigte Gran zur äußersten Vorhut osmanischer Herrschaft gegen den Westen hin gemacht zu haben. Die 40,000 Mann, welche Ferdinand unterdessen bei Preßburg zusammengezogen hatte, scheinen ihn doch einigermaßen abgeschreckt zu haben, und da er Winterfeldzüge nach dieser Richtung hin überhaupt nicht liebte, so entließ er das Heer bei Belgrad in die Winterquartiere und kehrte nach Constantinopel zurück. Reue Unterhandlungen führten erst 1547 zu einem Frieden, oder vielmehr einem neuen Waffenstillstände auf 5 Jahre, demzufolge Ferdinand nur gegen einen jährlichen Tribut (von 30,000 Ducaten) den ruhigen Besitz des kleinen Theiles von Ungarn, den er noch gerettet hatte, sich sicherte. So endete dieser dritte, siebenjährige Türkenkrieg.
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