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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 90

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
90 Erster Zeitraum: 1492—1648. ^hrte er eiligst um, ohne es zu einer Hauptschlacht kommen zu lassen. Damit war der Zweck des Feldzugs nach der Ansicht der meisten Reichs-sürsten erreicht, die nicht ganz Ungarn für Ferdinand erobern, sondern nur die deutsche Grenze sichern und den Türken die Wiederkehr wenigstens für die nächste Zeit verleiden wollten. Deßhalb löste sich das Reichsheer zum größten Theil auf und nur der kleinere setzte mit den kaiserlichen Truppen den Krieg in Ungarn fort. 18. Die Wiedertäufer. (Nach Georg Weber, Zur Geschichte des Reformations-Zeitalters, Umrisse und Ausführungen, bearbeitet vom Herausgeber.) Schon im Bauernkriege (stehe Nr. 13) waren hier und da Wiedertäuferische Lehren zu Tage getreten: Thomas Münzer in Mühlhausen und andere demagogische Prediger lehrten ein Fortleben der prophetischen Kraft des alten Testamentes in den gläubigen Gemüthern, ein ekstatisches Ergriffenwerden mittelst höherer Inspirationen, die insbesondere bei dem Acte der Lebenserneuerung durch die Taufe in reiferen Jahren eintreten sollten. Mit den religiösen Schwärmereien waren vielfach Ansichten und Lehren verbunden, die, auf subjectiver Auslegung biblischer Sprüche beruhend, durch praktische Anwendung im bürgerlichen Leben den bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Ordnungen die größten Erschütterungen bereitet hätten. Diese wiedertäuserische Richtung, welche, im schroffsten Gegensatze zum Katholicismus, den Sacramenten und allen äußerlichen Neligionshandlungen nur geringen oder gar keinen Werth beilegte, war die demokratisch-republikanische Seite der Reformation. Ihre Secten strebten nicht nur nach einer Reformation der christlichen Kirche in Lehre und Gottesdienst, wie die Lutheraner, nicht nur nach Verbesserung der Sitte und Verfassung, welche die Zwing-lianer und Calvinisten als Hauptaufgabe ansahen; ihr Ziel war vielmehr die Gemeinschaft der „Heiligen", die „Sammlung aller wahrhaft Gläubigen und Wiedergebomen aus der großen verderbten Kirche in eine neue heilige Gemeinde, welche dazu berufen fei, das Reich Gottes und feine Entwickelung so wie feine Verherrlichung auf Erden in einem sichtbaren (tausendjährigen) Reiche vorzubereiten und auszuführen". In diesem Bunde der Gläubigen, in den man durch die Wiedertaufe eintrete, sollte alles Weltliche und Sündhafte durch Zucht und Bann fern gehalten, die christlichen Grundsätze wahrer Bruderliebe durch Gemeinschaft der Güter und durch ein Waffen- und rache-loses Leben zur wirklichen Ausführung gebracht werden; kein solcher durch die Wiedertaufe geheiligter Christ dürfe ein obrigkeitliches Amt bekleiden, das Schwert brauchen, einen Eid schwören u. s. w. Da sie den größten Werth auf
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