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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 99

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
20. Die Stiftung der Gesellschaft Jesu. 99 jähre (1521) bei der Vertheidigung von Pampeluna gegen die Franzosen schwer verwundet und in Folge einer schmerzlichen Amputation (eines Anfangs falsch geheilten Beines) dienstunfähig und zeitlebens hinkend wurde. Auf dem Krankenlager hatte er sich durch das Lesen von Lebensgefchichten der Heiligen (des hl. Dominicus und des hl. Franciscus) mit dem Wunsche erfüllt, sobald er erst wieder genesen sei, sich, den Glaubenshelden früherer Jahrhunderte nacheifernd, mit voller Hingebung dem Dienste Christi zu widmen. Im I. 1523 wallfahrtete er nach Jerusalem, um dort, gemäß des Gelübdes in der berühmten Wallfahrtskirche von Monserrat, sein frommes Werk mit Bekehrung der Mohammedaner zu beginnen, wurde aber von den Mönchen in Jerusalem abgewiesen und kehrte über Italien nach Spanien zurück. Jetzt erst begann er seine Studien: als ein Mann von 33 Jahren saß er in Barcelona unter Knaben, um die Anfänge der lateinischen Sprache zu erlernen, in Alcala suchte er die Philosophie und in Salamanca die Theologie sich anzueignen, fortwährend von Almosen, welche er wieder mit andern Armen zu theilen pflegte, sein Leben kümmerlich fristend. Da er nebenbei Kindern und niedrigen Leuten Religions-Unterricht gab und wohl hin und wieder auf den Straßen predigte, so zog ihn die Inquisition wiederholt vor ihr Tribunal und nahm ihn zwei Mal in Haft, fand ihn aber jedes Mal schuldlos. Vielleicht mögen solche' Vorfälle dazu beigetragen haben, daß er zur Vollendung seiner Studien nach Paris übersiedelte, wo ihn wieder die äußerste Dürftigkeit bedrängte. Hier gewann er sechs Anhänger für die Gründung eines Ordens zur Bekehrung der Ungläubigen, darunter Franz lavier und Laynez. Am Tage Mariä-Himmelfahrt (15. August) 1534 legten diese jungen Männer in der Notre-Dame Kirche auf dem Montmartre das Gelübde eines Kreuzzuges nach Palästina ab. Sollte derselbe sich als unausführbar erweisen, so wollten sie sich ganz zur Verfügung des Papstes stellen. Später fanden sie sich in Venedig, dem zur Abfahrt bestimmten Sammelplatze, wieder zusammen, nahmen die Priesterweihe, und da der Krieg dieser Republik mit den Türken keine günstige Aussicht zur Fahrt nach Palästina bot, so begab sich Loyola mit zwei Gefährten nach Rom und erlangte vom Papste Paul Iii, für die Statuten ihrer Gesellschaft durch die Bulle Regimini eccfesiae militantis (1540) die Sanction. In diesen Statuten war zu den drei gewöhnlichen Ordensgelübden der Keuschheit, der Armuth (im Sinne der Bettlerorden) und des Gehorsams noch ein viertes hinzugefügt, demzufolge sie Alles, was der Papst in Sachen des Heils der Seelen und der Verbreitung des Glaubens ihnen befehlen möchte, sogleich ohne Zögerung und Entschuldigung auszuführen, auch in welche Länder et sie senden würde, zu gehen sich verpflichteten. Als fünftes Gelübde wollten sie ursprünglich noch den Unterricht der Jugend aufnehmen und, wenn dies auch unterblieben ist, so haben sie doch auch auf diesem Gebiete die einflußreichste Wirksamkeit entfaltet. 7*
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