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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 116

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
116 Erster Zeitraum: 1492—1648. des Mittelalters zu den modernen Formen ist Niemand von so großem Einfluß gewesen, als Franz I. Seine Zeit hat darin ihren Reiz, daß sich beide Elemente unmittelbar berühren. Ueberall weicht das Gewohnte, Mittelalterliche zurück: die Scholastik der Universitäten vor den Studien der freien Wissenschaften, die gothischen Thürme der alten Königsburg vor den architektonischen Schöpfungen eines durch die Anschauungen der alten Kunst angeregten Geistes; der ritterliche Krieg vor dem Fußvolk und dem Geschütz; eben so aber auch das Ritterwort und die persönliche Verpflichtung, die einst über Alles erhaben war, vor dem allgemeinen Interesse, welches das Land anerkennt, der Begriff des allerchristlichsten Königthums vor der Idee des Gleichgewichts der Mächte, zu dem selbst die Ungläubigen beitragen muffen; die strenge Zucht des altväterischen Schloßlebens vor der Geselligkeit des Hofes und ihrem ungebundenen Vergnügen. Ein recht bedeutender Ausdruck und Repräsentant dieser Zeit ist König Franz I. selbst. 24. Spanien auf dem Gipfel der Macht. (Nach Wilh. Maurenbrecher, Studien und Skizzen zur Geschichte der Reformationszeit, und Ludwig Häusser, Geschichte des Zeitalters der Reformation, bearbeitet vom Herausgeber.) Die pyrenäifche Halbinsel, abgeschieden vom übrigen Europa, gleichsam ausgeschlossen vom europäischen Geiste, hat an dem Leben der europäischen Culturvölker in sehr eigenthümlicher Weise Theil genommen. Im Mittelalter ward das ganze Leben der spanischen Nation durch den Racen- und Religionskrieg zwischen den alten, eingesessenen, christlichen Landesbewohnern und den eingedrungenen Arabern islamitischen Bekenntnisses beherrscht. Durch einen solchen Kampf für Heerd und Glauben, der vom Anfange des 8. bis gegen Ende des 15. Jahrhdrts. dauerte, hatte sich ein fanatischer Kriegseifer entwickelt; man hatte gelernt, in kriegerischen Erfolgen die Ehre des Einzelnen zu sehen: der Spanier fand nur ein Leben voll Gefahren und abenteuerlicher Ritterlichkeit noch anziehend, dagegen an ruhiger und stetiger bürgerlicher Arbeit wenig Gefallen. Dabei hatte nicht einmal die Gemeinsamkeit der Interessen die einzelnen Spanier wider denselben Feind vereinigt; jeder mächtige Baron oder Graf, jede Stadt und jede Landschaft pflegte den Maurenkrieg auf eigene Hand zu führen. Was man dem Islam abgewann, bildete nicht einen Staat, sondern es entstanden viele kleine, selbständige Reiche nebeneinander, und wenn auch einzelne durch Erbschaft, Heirath u. s. w. unter demselben Regenten vereinigt wurden, so behielt doch jedes der Reiche die alte eigenthümliche Verfassung in voller Selbständigkeit. Die beiden bedeutendsten dieser Reiche, abgesehen von Portugal, waren im 15. Jahrhdrt.
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