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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 149

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Der Abfall der Niederlande. 149 Mann stark. Zudem waren Alba's Truppen abgehärtete Krieger, die Soldaten Ludwig's frischgeworbene Banden, die auch des Geldmangels wegen murrten und die Schlacht verweigerten: so war die Niederlage Ludwig's vollkommen, er selbst schwamm verkleidet über die Ems und entkam dem Gemetzel, worin 6000 der ©einigen blieben. Indessen hatte der Prinz von Oranien sein großes Heer, wovon Ludwig's Truppen nur die Vorhut ausgemacht hatten, gesammelt, welches jetzt 30,000 deutsche Landsknechte zählte. Sein Uebergang über die Maas im Angesichte des feindlichen Heeres galt für ein Meisterstück der Kriegskunst; doch er fand hier einen noch großem Meister sich gegenüber. Da Alba des Prinzen Geldnoth kannte und wußte, daß der Verlust einer Schlacht das Signal zum Abfall mehret Provinzen sein würde, ging er bloß Vertheidigung^ weise zu Werke, verschanzte sich in der Nähe des Prinzen, schnitt ihm die Zufuhr ab, nöthigte ihn, mehr als zwanzig Mal sein Lager zu wechseln, und zwang ihn endlich, aus Mangel an Geld und Lebensmitteln sein Heer (bei Straßburg) zu entlassen. Oranien ging nach Frankreich zum Heere der Hugenotten. So war der erste Feldzug mißlungen und Alba's Gewaltherrschaft fester begründet als je. Nun begannen erst die schwersten Zeiten für die Niederländer. Bisher hatte der Herzog die Protestanten oder deren Begünstiger zu Feinden. Er schien jedoch alle Klassen von Einwohnern erbittern zu wollen. Die bisherigen königlichen Einkünfte waren außer den Domainen die „Bitten", von den verschiedenen Provinzen erhoben. Schon dieser Name war dem unbeugsamen Manne zuwider. Er ersann also drei neue bleibende Auflagen, die ihn der ewigen Geldverlegenheit für immer entheben sollten: eine einmalige Abgabe von einem Procent von allen beweglichen und unbeweglichen Capitalien, sodann als dauernde Abgabe fünf Procent von allen unbeweglichen und zehn von allen beweglichen Gütern, jedesmal beim Verkaufe zu entrichten. Die Steuer erwies sich trotz aller Gewaltmaßregeln als unerschwinglich und Alba mußte sich mit zwei Millionen jährlich für alle Niederlande begnügen, deren Einforderung er den Staaten überließ. Auch zeigte sich Alba feindlich gegen den Handel. Eine geringe Zwistigkeit mit England vermochte ihn, den englischen Handel ganz zu verbieten, der nun von Antwerpen aus Hamburg überging. Der Prinz von Oranien war seit 1568 nicht unthätig gewesen. Seine öfteren Unterredungen mit dem Oberhaupte der französischen Neformirten, dem Admiral Eoligny, hatten ihn mit der Idee vertraut gemacht, fein Glück auf dem Meere, dem Elemente der Holländer, zu versuchen. Die meisten der Flüchtlinge aus Holland und aus Seeland ergriffen dieses Mittel, sich an ihren Bedrückern zu rächen, mit Freuden. Ihr Augenmerk war zuerst auf Texel gerichtet; doch widriger Wind trieb sie nach der Maas, an deren Mündung das Städtchen Brielle liegt. Alba, der „Vicekönig", hatte den unver-
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