1876 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erster Zeitraum: 1492—1648.
zeihlichen Fehler begangen, aus Verachtung dieses Feindes, der „Wassergeusen", die Seeküste unbesetzt zu lassen, welches die Eroberung dieses Ortes durch List (April 1572) sehr erleichterte. So war ein fester Punkt an der Küste gewonnen, von dem aus bald der ganze Norden den Spaniern entrissen werden konnte. Der erste Versuch glücklichen Widerstandes gegen die scheinbar unbezwingliche spanische Macht ermuthigte die Holländer so, daß binnen Kurzem alle wichtigeren Seestädte Hollands und Seelands: Vliessingen, Enkhuisen, Leyden, Dortrecht, Haarlem abfielen und sich der Aufstand bald über das ganze Land ausbreitete. Die Abgeordneten der abgefallenen Landschaften versammelten sich in Dortrecht und ernannten Wilhelm von Omnien Zu „des Königs rechtmäßigem Statthalter von Holland, Seeland, Utrecht und Friesland". Dieser kam mit einem in Deutschland neu geworbenen Heere nach den Niederlanden und zog nach der Einnahme von Roeremonde nach Brabant, während sein Bruder Ludwig sich der wichtigen Stadt Mons im Süden bemächtigt hatte. Da aber die aus Frankreich erwartete Unterstützung an Geld und Truppen ausblieb, weil dort mit der Pariser Bluthochzeit die Politik eine andere Wendung genommen hatte, so mußte er den Rückzug antreten und sein Heer abdanken: Geldern, Overyssel und Friesland unterwarfen sich den Spaniern und der ganze Krieg wälzte sich nach Holland. Hier erfuhr zuerst Naarden die Rache der Spanier. Die Stadt hatte sich dem Obristen Romero gegen Versicherung der Schonung freiwillig ergeben und feine Mannschaft freundlich aufgenommen. Die Bürgerschaft ward zu neuer Eidesleistung unbewaffnet in die Kirche befchieden. Kaum aber war diese angefüllt, so brachen die Soldaten unter die Wehrlosen ein, hieben sie nieder, steckten die Kirche in Brand, verbreiteten sich daraus in alle Theile der Stadt und verübten Greuel aller Art. Diese Treulosigkeit war für alle Einwohner Hollands die Losung zur verzweifeltsten Gegenwehr. Bei Haarlem wiederholte sich die Treulosigkeit. Der Sohn Alba's, Friedrich von Toledo, dem sich die Stadt nach siebenmonatlicher Belagerung ergeben hatte, ließ, trotz der versprochenen Schonung, 300 Menschen paarweise mit dem Rücken zusammenbinden und in den Haarlemer See werfen, ein Vorspiel zu Carrier's erfindungsreicher Grausamkeit. Dagegen widerstand die Stadt Alkmar, bis Friedrich von Toledo, gewarnt durch einen aufgefangenen Brief des Prinzen, daß man die Umgegend überschwemmen werde, die Belagerung aufhob. Zudem siegten die Geusen in der Zuyder-See über die königliche Flotte und nahmen nach 28stündigem Kampfe das Admiralsschiff, „die Inquisition" genannt. Endlich war Alba seiner fruchtlosen Henkersarbeit müde und bat, seine allerdings angegriffene Gesundheit vorschützend, um seine Entlassung. An seine Stelle trat der Groß-Comthur von Eastilien.
5. Don Louis de Zuniga y Requefens, 157-L—1676.
Er war an militärischer Tüchtigkeit Alba mindestens ebenbürtig, aber durch seine versöhnliche Milde befähigt, mehr Siege zu erfechten, als Alba