Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 301

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
49. Der Hof Ludwig's Xiv. Wohnungen sollten gleichfalls die Majestät des Herrschers verkündigen. Ein zahlreicher Hofstaat, eine noch viel zahlreichere Garde, die Anwesenheit vieler Personen des hohem Adels, welche eben so wie die geringeren Edelleute den Blick und die Aufmerksamkeit des Königs auf sich zu ziehen suchten, und häufige prachtvolle Feste gaben dem Hofe einen blendenden Glanz; der Mittelpunkt und der Beherrscher dieses Kreises war der König, dessen feines, abgemessenes Benehmen das Muster für die Etiquette wurde, die durch seine Mutter und seine Gemahlin aus Spanien nach Frankreich verpflanzt worden war. Daß aber hinter diesem Scheine sich die tiefste Unsittlichkeit verbarg, hat der König selbst großentheils verschuldet; denn wenn er auch nicht, wie sein Nachfolger, in den Schmutz des Lasters versank, so hat er doch die Majestät entwürdigt, indem er die Fehltritte seines Privatlebens mit einer Art vornehmen Anstandes zur Schau trug und sich begnügte, zwei Vorsichtsmaßregeln festzuhalten, einmal über dem Genuß nicht b&Jh&aimmgs-g es fein Herz überließ, nicht auch Jemen Geist beherrschen zu lassen und ihnen keinen Einfluß auf die Geschäfte zu gestatten.<Seine Gemahlin^' obwohpfte' die größte Liebe und Ergebenheit gegen ihn h'etzte, besaß zu wenig Verstand und Anmuth, um ihn fesseln zu können. <^Der Rönig gab sogar M Welt das neue Schauspiel zweier gleichzeitigen Mamessen (der Hofdame La Hallie^ und der Matquisejjonj^ welcw ihn auf seinen Reisen in die militärischen Lager und zur Armee begleitetes Mü sogar in dem Wagen der Königin Platz hatten, so daß das Volk vm-Äen Seiten herbei kam — um die drei Königinnen zu sehen. Die Montespatz, deren Gemahl, weil er seinen Ansprüchen auf sie nicht entsagen wollte, eist in die Bastille gesetzt und dann nach Guieune verbannt wurde, war längere Zeit durch Geist und Schönheit der Mittelmkrkt des Hofes und seiner Feste, die Hoffnung und der Schrecken Minister und Generale, und sie wurde um so mehr gefürchtet^ak^sie eben so stolz (selbst gegen die Königin), boshaft und eigensinnig'ivar, wie sie geistreich und anmuthig sein könnte.,/ Dem glänzenden Hofe Ludwig's entsprach auch die Pracht und Großartigkeit seiner Paläste. Der tiefe Eindruck, welchen seine Flucht aus Paris im I. 1649 auf ihn gemacht, die Erinnerung an die Unruhen der Fronde, der dadurch entstandene Widerwille gegen jegliches Volksgetümmel und überhaupt Abneigung gegen das Stadtleben, endlich die Ansicht, daß es einem Fürsten gezieme und Vortheilhaft sei, sich von der großen Masse des Volkes fernzuhalten, bestimmten ihn, seine Residenz nicht in der Hauptstadt zu nehmen. Er wählte zunächst das Schloß von St. Germain zu seinem gewöhnlichen Aufenthalt, allein der beschränkte Raum desselben reichte bald für den Hof nicht mehr aus, und er faßte den Enschluß, einen von seinem Vater herrührenden Bau zu erweitern. Dieser hatte von dem Erzbischof von Paris die Herrschaft von Versailles gekauft, welche nur aus einem verfallenen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer