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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 310

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
310 Zweiter Zeitraum: 1648—1789. ihnr, mehr als 30 Fürsten beteten damals zu Gott um Sieg. Nach der Messe stärkten sich die Fürsten mit dem H. Abendmahle und der Capuziuer segnete sie und verhieß ihnen Sieg. Der König von Polen schlug seinen Sohn Jakob zum Ritter, zum Andenken an den größten Tag, den er je erleben könne. Die Polen suchten vergebens die Reihen der Türken zu durchbrechen. Nach Beweisen des glänzendsten Muthes mußten sie weichen und sich nach den Defileen retten, die sie so eben verlassen. Diesen Moment des Unglücks erfaßte jedoch der Herzog von Lothringen mit der ihm eigenen großen Energie des Geistes. Ohne Zaudern befiehlt er das Vorrücken des ganzen linken Flügels. Die feindliche Batterie bei Döbling wird genommen und das Geschütz gegen die Türken gewendet, die nun die Flucht ergreifen. Die beiden siegenden Flügel des christlichen Heeres drangen immer heftiger vor. Um 6 Uhr Abends war die Schlacht entschieden. Nur die Türken in den Laufgräben beschossen noch die Stadt, als ob die Ihren gesiegt hätten. Don den Kaiserlichen angegriffen, vertheidigten sie sich mannhaft, aber bald von allen Seiten umringt, zerstäubten sie in wilder Flucht. Der König von Polen und der Herzog von Lothringen hielten ihr Heer die ganze Nacht über unter den Waffen, einen möglichen Angriff besorgend. Der nächste Morgen zeigte, wie ungeheuer die Beute war: 370 Kanonen, unzählige Standarten und Roßschweife, 15,000 Zelte, in vielen noch die Speisen auf dem Tische, 10,000 Büffel und Ochsen, 5000 Kameele, 10,000 Schafe, ungeheure Quantitäten von Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art; Kaffee fand sich so viel vor, daß der Gebrauch damals allgemein wurde. Der König von Polen erhielt das Zelt Kam Mustafa's mit allem, was darin war. Die Soldaten durften am andern Tage das Lager plündern, sie fanden aber so viel Geld, Silber und Schmuck, daß sie alles Andere den Wienern überließen. Während alle nach irdischem Gut trachteten, ging Bischof Kolonics nach einer köstlicheren Beute aus, er suchte im Lager die verlassenen Christenkinder, fand deren 500 und sorgte für aye. Als Starhemberg ins Lager kam, umarmte ihn Sobiesky und nannte ihn Held und Bruder. Der Einzug geschah durch das Stubenthor. Eine Schaar polnischer Edeln voraus, dann der König, Graf Starhemberg und die übrigen Fürsten. Der Zug ging zu den Augustinern; in der Loretokapelle hörte der König die Messe und stimmte selbst das Te Deum an; 300 Kanonenschüsse trugen den Jubel in die Umgegend. Als das kaiserliche Heer auf dem linken Donau-Ufer vorrückte, legten die Türken sich in den Sümpfen bei Parkany, gegenüber von Gran, in einen Hinterhalt. Wie nun Sobiesky, dem verbündeten Heere voraneilend, in jene Gegend kam, fielen ihm die Türken unvermuthet in die Flanke; der König selbst gerieth zwei Mal in Lebensgefahr. Aber in der Schlacht von Parkany erfochten die Kaiserlichen und Polen einen glänzenden Sieg; von 14,000 Spahis und 10,000 M. Fußvolk entkamen kaum 300 dem allgemeinen Blutbad.
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