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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 379

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
62. Der spanische Erbfolgekrieg. 379 B. Der Krieg in Deutschland. Während die Franzosen sich in Italien und den Niederlanden in der Defensive hielten, entschloß sich Ludwig, um eine schnelle Entscheidung herbeizuführen, wenigstens an einer Seite, an der deutschen, zur Offensive. Im Mai 1703 ging Villars über den Rhein und vereinigte sich mit dem Kurfürsten Maximilian Emanuel von Baiern, der den Krieg im Innern Deutschlands mit der Eroberung Ulms eröffnet hatte. Beide verabredeten einen Angriff auf Tirol, auf welches Baiern Ansprüche machte und dessen Besitz in den Händen des befreundeten Kurfürsten auch den Franzosen erwünscht war, weil das südliche Tirol die Pforte bildete, durch welche das österreichische Heer in Italien eingedrungen war und seine Verstärkung erhielt. Vendome sollte daher von Italien aus dem Kurfürsten die Hand bieten, während Villars die obere und mittlere Donau behaupte. Bei der Verwirrung in den Gegenanstalten der Tiroler konnte der Kurfürst ohne Widerstand das Innthal aufwärts bis in die Hauptstadt des Landes vordringen. Er erklärte, er fei nicht gekommen, um Tirol zu unterjochen, sondern um es beffer zu regieren, als es bisher regiert worden sei. Die Beamten leisteten ihm das Handgelübde der Treue, auf so lange als er im Besitz der „fürstlichen Grafschaft' sein werde. Im Volke aber lebte eine angestammte Hingebung für seine gefürsteten Grafen aus dem Hause Oesterreich, ein nachbarlicher Haß, ebenfalls von den Vorfahren ererbt, gegen die Baiern. Mit der Natur ihres Landes wie früher und fpäter im Bunde, stellten sich die siegreichen Volkshaufen dem vordringenden Feinde entgegen. Im hohen Gebirge, wo die schmale Straße sich durch die Schluchten windet, lauerten sie hinter dem Gebüsch, das die Wände deckt; wenn die Baiern heranzogen, stürzten von allen Höhen zugleich Steine und Felsstücke auf sie nieder; sahen sie sich genöthigt, umzukehren, so fanden sie die Pässe und Brücken in ihrem Rücken bereits verlegt; wer da nicht umkam, wurde gefangen. Im Kampfe mit den Scharfschützen, die sich wohl rühmten, auf 500 Schritte zu treffen, scheiterten die Angriffe des Kurfürsten auf die Schanzen am Brenner; er mußte Befehl zum Rückzug geben und, um die nach Baiern führenden Straßen zu behaupten, sich der äußersten Gefahr aussetzen. Im deutschen Tirol war die Sache dergestalt schon entschieden, als Vendome mit seinem Heere bis zu den Höhen vordrang, welche Trient umgeben/ und die Stadt mit Bomben bewarf. Die Stadt wies jeden Gedanken an Ueberlieferung von der Hand und Vendome mußte sich zum Rückzüge entschließen; er bezeichnete seinen Weg mit gräßlichen Verwüstungen, um sich sür den Widerstand zu rächen, den er nicht bezwingen konnte. Als dann aber die Kaiserlichen von vier Seiten her einen rächenden Angriff auf Baiern unternahmen, bewährte der Kurfürst wirksamer als je seine glänzende Kriegernatur. Er besiegte den General Styrum bei Höch-
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