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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 396

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
396 Zweiter Zeitraum: 1648—1789. Eigensinn. Vergebens beschworen ihn seine Minister, der schwedische Senat, seine besten Generale, sich nicht in ein Labyrinth polnischer Händel zu verwickeln. Das an Menschen arme Schweden ward seiner rüstigen Bürgerund Bauernsöhne beraubt, und diese kamen, während sie einen kurz dauernden Ruhm erwarben, durch Krankheiten, schlechte Nahrung, Sumpfluft, Witterung, Beschwerlichkeiten um, damit sich der König, der freilich Alles, auch Hunger oder schimmeliges Brod mit ihnen theilte, der Abenteuer freuen könne, die er, wie ein irrender Ritter, in'wüsten, Morästen, Wäldern aufsuchte. Auch im folgenden Jahre zog Karl, ohne mit der Republik im Kriege zu liegen, in Polen herum und besiegte die Sachsen bei Putulsk (25. April 1703), während Peter (17. Mai 1703) seine neue Hauptstadt am bottnischen Meerbusen auf schwedischem Gebiet gründete und den Zugang zu derselben von der See- und Landseite befestigte. Ihre Gründung verkündete Rußlands Eintritt in das europäische Staatensystem. Die Polen hatten sich lange geweigert, auf Karl's Vorschlag einzugehen, ihren König abzusetzen, um Frieden zu erlangen, sie gaben jetzt endlich Gehör, und Karl suchte ihnen den ältesten Sohn (Jakob) Johann Sobieski's, des Besiegers der Türken und Befreiers von Wien, zum Könige zu empfehlen. Dies gab August Ii. Veranlassung zu einer Treulosigkeit und Verletzung fremden Gebiets, die Karl hernach als Entschuldigung anführen konnte, wenn er sich das Gleiche erlaubte. August schickte nämlich auf die Nachricht von einer Conföderation in Warschau, die seine Absetzung ausgesprochen hatte, 30 verkleidete Officiere nach Schlesien, um auf kaiserlichem Gebiet den Prinzen Jakob Sobieski aufzuheben, und die adeligen Herren des sächsischen Heeres, die wegen ihrer bei Saufgelagen oder beim Spiel verletzten Ehre jeden Augenblick den Degen zogen, fanden es keineswegs schimpflich, daß sie, verkleidet wie Mörder, im Walde versteckt lagen, bis die Sobieski's, Jakob und Konstantin, von Breslau nach Ohlau fuhren. Sie überfielen die Prinzen, und diese wurden erst auf die Pleißenburg bei Leipzig, dann auf den Königstein gebracht. Karl schlug nun den Woiwoden von Posen, Stanislaus Lesczinski, der sich ihm sehr gefällig gemacht hatte, zum Könige vor. Dieser war ein frommer, tugendhafter Edelmann von schlichter Lebensweise, vielseitig gebildet, ein wohlthätiger Herr seiner Gutsunterthanen und in mancher Eigenschaft des Herzens und Geistes seinen adeligen Stammesgenoffen überlegen, aber doch kein König nach dem Sinne der polnischen Magnaten, dessen Vermögen auch zur Besoldung eines Parteianhanges nicht ausreichte. Nach der Wahl Lesczinski's (Juli 1704), der sich nur durch die Schweden behaupten konnte, ging Karl nach Galizien und eroberte Lemberg, während August den Plan machte, Warschau zu überfallen. Als August erschien, flüchtete Stanislaus zu Karl nach Lemberg. Durch einen Sieg bei Wohla ward es erst dem Könige von Schweden möglich, seinen Stanislaus endlich (September 1705) auch in Warschau krönen und salben zu lassen.
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