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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 397

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
65. Der nordische Krieg. 397 Im Jahre 1706 tummelte sich Karl in Litthauen in Sümpfen und Wäldern herum, ohne etwas von Hedeuj^ng auszuführen, außer daß er die Russenkurland vertrieb. Erst als er sich vom Thurme einer Jesuitenkirche einen Ueberblick über die unbegrenzten Moräste der südpolnischen Provinz Volhynien verschafft und genaue Nachricht von der Beschaffenheit des Landes erhalten hatte, sah er ein, daß es thöricht sei, in diesen Wüsten zu weilen, und eilte nach Polen zurück, um endlich in das gänzlich entblößte Kur-Sachsen einzudringen, und seinen erschöpften Truppen, die in 9wöchentlichen Eilmärschen das Land vom Bug bis zur Elbe durchzogen hatten, reichlichste Erholung zu verschaffen. Die sächsische Regierung in Dresden gab jeden Gedanken der Gegenwehr auf und leitete sogleich Unterhandlungen ein. Denn feit der Niederlage eines russisch-polnischen Heeres bei Fraustadt, östlich von Glogau, am 13. Februar 1706, durch den beherzten schwedischen General Rhensköld gab es nur noch Trümmer eines kursächsischen Heeres. Karl drang an der Spitze der schwedischen Hauptmacht bis nach Leipzig vor und nahm seinen Aufenthalt auf einem Rittergute bei Altranstädt; Stanislaus befand sich in feiner Begleitung. Die Unterhandlungen waren bald beendigt, da die Forderungen der Schweden unter den damaligen Umständen Gesetze waren; schon am 24. September war der Friede abgeschlossen. König August mußte der polnischen Krone entsagen, Stanislaus als König von Polen anerkennen, die Prinzen Sobieski in Freiheit fetzen und den von der statthalterlichen Regierung zu Dresden verhafteten Reinhold Patkul der Rache Karl's Xii. ausliefern, der ihn auf die grausamste Art rädern ließ. Der Thronwechsel in Polen brachte Karl keinen weitern Vortheil, denn Polen bewies sich für Schweden wie gegen Schweden jeder That unfähig. 3. Russischer Krieg bis 1709. Wendung des Glückes. Der nächste Zug Karl's Xii. sollte Peter gelten, der die Ostsee-Provinzen schon als sicheres Besitzthum ansah. Durch Litthauen sollte, nach Karl's Willen, Löwenhaupt aus Livland und Kurland marschiren, an der Beresina zu ihm stoßen und mit seinem Könige gegen Moskau ziehen, während hinter ihm in Polen und um ihn in Rußland ihm Alles feindlich war. Ueberhaupt wird von diesem Augenblick an Karl's Betragen immer unbegreiflicher. Erst fetzt er feinen Marsch durch Sürafcfe und Wmer in der schlechtesten Jahreszeit fort; dann bleibt er in'der bessern dre^Monate (Mitte März bis Juni) ruhig liegen, läßt alle russischen Gefangenen frei, die dann das feindliche Heer verstärken, und vergißt, als Löwenhaupt mit feinem Heere heranzieht, das Versprechen, mit ihm an einem bestimmten Platze zusammen zu treffen. Löwenhaupt erwarb sich bei dieser Gelegenheit unsterblichen Ruhm. Durch Wüsten und Wälder erreichte er mit Gepäck und Geschütz, umschwärmt von den Russen, den Ort, wo er Karl zu finden hoffte; er fand ihn nicht,
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