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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 597

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
93. Der Krieg der ersten Coalition gegen Frankreich. 597 sicher gedeckt zu haben. Allein Bonaparte, der im Süden des Po stand, überraschte seinen Gegner, indem er mit reißender Schnelligkeit auf dem rechten Ufer des Po stromabwärts zog, bei Piacenza den Po überschritt und so die österreichische Stellung vollständig umging. Beaulieu mußte Mailand sich selbst überlassen und eilte, den Hauptübergang über die Adda bei Lodi zu gewinnen. Am 10. Mai kam Bonaparte in Lodi an und sand die Brücke über die Adda zwar noch unversehrt, den jenseitigen Zugang aber durch 9000 Kaiserliche mit einer gewaltigen Batterie von 30 Geschützen gesperrt. Nach einem heftigen Artilleriekampfe, während dessen die französische Reiterei eine kleine Strecke aufwärts durch eine Fuhrt den Fluß passirte, wurden die österreichischen Kanonen genommen, das Fußvolk geworfen und das linke Adda-Ufer siegreich behauptet. Wahrend Beaulieu die Trümmer seiner Streitkräfte hinter dem Mincio und in Mantua zu sammeln suchte, hielt Bonaparte am 16. Mai unter dem Jubel der Bevölkerung seinen triumphirenden Einzug in Mailand und schrieb an das Direktorium, die Lombardei sei unterworfen, in kurzer Zeit könne er durch Tirol nach Baiern vordringen, wenn man endlich die Heere am Rhein in Bewegung setze. Die Herzoge von Parma und Modena, welche zunächst bedroht waren, erhielten einen unsichern Waffenstillstand gegen kolossale Lieferungen von Lebensmitteln, Kriegsbedürfnissen und Gemälden berühmter Meister; Parma zahlte außerdem nur 2 Millionen Franken (mit Rücksicht auf Spanien), Modena 10 Millionen, Mailand für seine Befreiung vom österreichischen Joche 20 Millionen. Das Heer hatte lange gedarbt, jetzt lebte es in Ueberfluß und vergötterte seinen Helden. In Paris erweckten diese Nachrichten, welche Schlag auf Schlag ohne Unterbrechung sich folgten, einen wahren Taumel der Begeisterung. Niemals hatte man dergleichen erlebt, fast jeden Tag einen neuen Triumph der Waffen oder der Diplomatie. Das Direktorium gerieth darüber in die widersprechendsten Stimmungen, denn der junge General hatte bei diesen unvergleichlichen Erfolgen mehrfach seine Instruction übertreten. Am 7. Mai unterzeichnete bereits Carnot eine Depesche an Bonaparte, der zufolge die italienische Armee noch verstärkt, dann aber in zwei Heere getheilt werden sollte. Mit dem einen werde;©eneral Kellermann die Oesterreicher von jedem neuen Einbruch in Italien abhalten, mit dem andern General Bonaparte den Hasen von Livorno besetzen, Rom und Neapel brandschatzen und Genua zu Geldzahlungen zwingen; ein Civil-Commissar werde die Führung aller diplomatischen Verhandlungen besorgen. Als Bonaparte am 13. Mai diesen Beschluß des Direktoriums empfing, schickte er gleich am nächsten Tage die Antwort ab, eben so höflich in der Form als entschieden ablehnend dem Inhalte nach, und die Regierung sollte schon jetzt, kaum einen Monat nach dem Beginn des Feldzuges, die Erfahrung machen, daß Bonaparte nicht 'mehr von ihr, sondern ihr Ansehen von dem Willen des Feldherrn
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