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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 637

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Die Consular-Regierung in Frankreich. 637 dem Könige von Spanien und der batavischen Republik, alle im bisherigen Kriege gemachte Eroberungen, mit Ausnahme der Insel Trinidad und der holländischen Besitzungen auf Ceylon, zurück. Die Besitzungen der osma-nischen Pforte sollten in ihrer Integrität, wie sie vor dem Kriege gewesen, erhalten werden. Die Republik der 7 jonischen Inseln, welche bei der Zer-trümmemng der Republik Venedig 1797 an Frankreich gekommen, aber nachher wieder von den vereinigten Türken und Russen erobert und zu einer besondern Republik unter türkischer Oberhoheit erhoben worden war, wurde von allen contrahirenden Mächten anerkannt. Die Inseln Malta, Gozzo und Comino sollten dem Orden des heiligen Johannes von Jerusalem zurückgegeben werden, dergestalt, daß die Ordensritter sogleich nach erfolgter Ratification nach Malta zurückkehren und zur Wahl eines Großmeisters schreiten sollten. Die französischen Truppen sollten das Königreich Neapel und den römischen Staat, und eben so die Engländer alle Häsen und Inseln, die sie im Mittelländischen und Adriatischen Meere inne hätten, räumen. Frankreich hat die Friedensbedingungen gegen England erfüllt; England dagegen behielt Malta unter dem Vorwande, daß die Unabhängigkeit der Insel bei deren Zurückgabe an den Orden durch eine europäische Macht verbürgt werden solle, diese Bürgschaft aber sich nicht finden wolle. Mit dem Papste Pius Vii. ward ein Concordat am 15. Juli 1801 in Paris abgeschlossen, anfänglich aber geheim gehalten und erst am 2. April 1802 den gesetzgebenden Versammlungen vorgelegt, als, nach gewaltsamer Purification und Reduction des Tribunals, keine Opposition mehr zu fürchten war. Dadurch wurden 9 Erzbisthümer und 40 Bis-thümer mit Capiteln geschaffen und die Geistlichkeit wieder unter die Herrschaft des Papstes gestellt; zugleich die vier großen Religionsfeste und der Sonntag wieder eingeführt und die Regierung hörte auf, das Dekaden-System zu befolgen, das von der Zeit an denn allmählich außer Gebrauch kam. Dem Concordate folgte der Entwurf zur Stiftung der Ehrenlegion, mit 15 Gehörten lebenslänglicher Mitglieder; der Reiz dieser Auszeichnung wurde noch durch damit verbundene Einkünfte erhöht. Als der Vorschlag vorläufig im Staatsrathe erörtert wurde, mißbilligte Verlier eine dem Geiste der Republik so widersprechende Institution und sagte ohne Rückhalt: „Diese Art von Auszeichnung sei das Spielzeug der Monarchie." Darauf gab der erste Consul die merkwürdige Antwort: „Ich fordere Jeden auf, mir eine alte oder neue Republik zu zeigen, in der es feine Auszeichnungen gegeben hätte. Man nennt das Spielzeug. Nun ja, mit Spielzeug leitet man die Menschen. Ich glaube nicht, daß das französische Volk die Freiheit und Gleichheit liebt. Zehn Revolutions-Jahre haben die Franzosen nicht geändert; sie haben nur ein Gefühl, die Ehre. Diesem Gefühle muß man also Nahrung geben, sie bedürfen Auszeichnungen." Fast gleichzeitig geschah ein weiterer Vorschritt zur festeren Begründung
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