Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 679

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
104. Die Aufstände der Tiroler, 1809. 679 welcher auch Andreas Hofer, Wirth »am Sand" im Passeyrthale, gehörte, nach Wien und verabredete mit dem Erzherzoge Johann, dem Lieblinge der Gebirgslande, und besonders mit dessen Vertreter, dem Freiherrn von Hor-mayr, den Plan des Aufstandes. Zwei österreichische Corps sollten im April in der Mitte Tirols, zu beiden Seiten des Brenner, eintreffen: das eine durch das Pusterthal, das andere durch das Unter-Innthal. Der allgemeine Haß lehrte die strengste Verschwiegenheit, und selten ist ein Feind argloser überrascht worden, als damals die Barern. Keiner aber ergriff die vaterländische Sache, für die man in den Streit ging, herzlicher und wahrhaftiger als der „Sandwirth" Hofer, dessen äußere stattliche Erscheinung in gewählter Landestracht, selbst unter den markigen Gestalten seiner Heimat, sich imposant genug hervorhob. Kein Mann von großen Ideen (obgleich eine Art Wunderkind an frühreifer Gelehrsamkeit), aber eine von den Naturen, die um so zäher an dem beschränkten Kreise ihrer Gedanken festhalten, umfaßte er mit der ganzen Tiefe seines Gemüthes und der innigsten Hingebung die vaterländische und religiöse Sache, die ihn erfüllte. Der Ausstand begann am „weißen Sonntage" (9. April) im Puster-thale, als hier das eine österreichische Corps von Lienz aus gegen Brixen vorrückte, wo der baierische Oberstlieutenant Wrede mit 1300 M. stand. Alles eilte unter Freudenschüssen und Glockengeläute den Oesterreichern als den Befreiern entgegen. Die Baiern versuchten vergebens, die Vorrückenden durch Zerstörung der Brücken aufzuhalten, sie wurden gezwungen, sich bis an die Ladritsche Brücke (in der Nähe der heutigen Franzensfeste) zurückzuziehen. Um den Besitz der Brennerstraße und eine Verbindung des italienischen mit dem deutschen Kriegsschauplätze handelte es sich für beide Theile. Wrede und General Bisson, der mit einem Corps Franzosen aus Mantua gekommen und sich in Schwaben mit der Hauptarmee Napoleon's vereinigen sollte, gelangte zwar über den Brenner nach Innsbruck, doch war der ganze Gebirgs-Uebergang ein fortwährender Kampf: von allen Seiten durch herabgeworfene Felsstücke bedroht, beschossen, verfolgt, konnten sie den Aufgeboten der benachbarten Thäler nur eine passive Tapferkeit entgegenstellen, und ihr Nachtrab (unter Lemoine) ward durch Zerstörung der Ladritscher Brücke abgeschnitten, so daß er sich nach Bozen und Trient zurück retten mußte. Andreas Hofer war mit seinen Paffeyrn über den Jaufen-Paß nach Sterzing vorgedrungen und hatte die baierische Garnison in Sterzing nach mehrstündigem Kampfe auf dem Sterzinger Moos mit ihrer einzigen Kanone kriegsgefangen gemacht, sich dann aber vor der Uebermacht zurückgezogen. Gleichzeitig hatte auch im Jnnthale der Aufstand begonnen. Schon am 8. April sah man ein Brett mit einem rothen Fähnlein den Inn hinunterschwimmen; in der folgenden Nacht kündigten Feuer-Signale auf den Bergen die Stunde der Entscheidung an. Aus dem obern und untern Jnnthale drangen die Bauern unter kühnen und gewandten Führern (jene unter
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer