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1. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 680

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
680 Dritter Zeitraum: 1789—1815. dem Schützen-Major Teimer, einem Tabakshändler aus Klagenfurt, diese unter dem ehemaligen Wildschützen Joseph Speckbacher) gegen Innsbruck vor. Die baierische Besatzung der Hauptstadt ward nach mehrstündigem Kampfe überwältigt, zerstreut, gefangen, eben so die Besatzung von Hall und andere Abtheilungen der Baiern entwaffnet. Als nun am 13. April die baierifch-französifche Colonne unter Wrede und Bisson vor Innsbruck erschien, um sich mit der baierischen Besatzung zu vereinigen, erfuhren die beiden feindlichen Heerführer, daß jene bereits gefangen sei, und von den wüthenden Bauern umdrängt, mußten sie eine Capitulation (mit Teimer) abschließen, der zufolge die Franzosen und Baiern kriegsgefangen an das 8. kaiserliche Armee-Corps abgegeben wurden. So war nach fünf Tagen ganz Nord- und Mitteltirol befreit, nur Kufftein den Baiern geblieben, aber 8235 M. Franzosen und Baiern zu Gefangenen gemacht. Die beiden österreichischen Corps von Osten und Süden her hielten unter einem wahren Freudentaumel der Bevölkerung ihren Einzug in Innsbruck. In ganz Deutschland fühlte man sich gehoben durch diesen viel verheißenden Ansang des großen Befreiungskampfes. Die zweite Befreiung Tirols, im Mai 1809. Die Tiroler hatten nicht geahnt, daß ihr Sieg nur von so kurzer Dauer sein werde. Aber den fünf Tagen des Befreiungskampfes durch Freifchaaren folgten fünf Tage der Niederlagen der organisirten Heere an der Donau (s. S. 674), die natürlich auch auf die Verhältnisse in Tirol zurückwirkten. Kaum hatten die Tiroler arglos sich wieder ihren Geschäften zugewendet, als Wrede (mit 3000 M.) von Salzburg her durch den 9 Stunden lang von 275 M. heldenmüthig vertheidigten Strubpaß (auf der Grenze zwischen Tirol und Salzburg) nach Tirol zurückkehrte und die ihm von Innsbruck entgegenziehende österreichische Landwehr im Treffen bei Wörgl schlug (13.Mai). Unter Verübung der entsetzlichsten Greuel: Mord, Kirchenschändung, Raub und Brand, Mißhandlung wehrloser Greise, Frauen und Kinder, drangen die Baiern über Schwatz, den blühenden und wohlhabenden Sitz uralten Bergbaues, das größtenteils in Asche sank, in die Hauptstadt vor, die sich mit der nächsten Umgebung unterwarf. Nordtirol war in der Gewalt der Baiern, aber südlich vom Brenner rüstete sich schon das Volk zum neuen Aufstande. Der Mittelpunkt und Leiter desselben war Andreas Hofer, der seit dem Beginn des Aufstandes (welchen er ganz für fein Werk hielt) die gefammte Civil-Verwaltung, die Finanzen, das Justizwesen, das Aufgebot und seine Bewaffnung organisirte, dazu Zeitungsartikel schrieb, aller Orten Standreden hielt, die, wie seine zahllosen Publicationen, nur Haß und Leidenschaft athmen, wobei auch Geschmacklosigkeiten und Uebertreibungen ^nicht fehlen. Mit seinen Südtirolern, meistens Schützen-Compagnieen aus Passeyr, Meran, dem Vintschgau, stieg er über den Brenner und schlug, verstärkt durch die Unterinnthaler unter Speckbacher, die Baiern am Berge Jsel (29. Mai).
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