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1. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 2

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
2 1. Einleitung. Einzelnen, die nun von vielen Hemmungen befreit ward, liegen daneben. Wissenschaften und Künste, Handel und Gewerbe, die innere Bildung und der äußere Wohlstand haben diese segenvollen Wirkungen des Friedens im größten Umfange erfahren, der Erfindungs- und Unternehmungsgeist hat eine Epoche neuen Aufschwungs erlebt. Der ausgebreitetere Wohlstand ries in den unteren Ständen neue Bedürfnisse und Ansprüche hervor, und die Bestrebungen, diese zu befriedigen, erschufen jene Systeme des Welt-bürgerthucks und der Weltrepublik, des Socialismus und der Gütergemeinschaft, die, verwirklicht, den Weg zum ewigen Frieden unter den verbrüderten Völkern bahnen sollten, aber gerade die Keime neuer Erschütterungen enthielten, die zu Ende des nächsten Menschenalters (1848) den fahrlässigen Charakter der Zeit unterbrachen. Da man endlich die ersehnte Ruhe nach so großen Anstrengungen (wie 1813 und 1815) hergestellt hatte, so war nichts natürlicher, als daß man nun das für die Gegenwart mühsam Erreichte auch für alle Zukunft sicher zu stellen wünschte. Daher stellte man den Grundsätzen der Revolution, des Krieges, der Eroberungen, welche von Frankreich aus die Welt zerrüttet hatten, das Princip der Gegenrevolution, des Friedens, der Erhaltung, der Legitimität entgegen, und die Reaction gegen alle Richtungen, die bisher an der Zeit gewesen waren, wurde der Grundsatz fast aller europäischen Regierungen, sie wurde der hauptsächlichste Charakterzug der nächstfolgenden Zeit. Von den romanischen Völkern begonnen, pflanzt der Kamps gegen die Reaction sich zu den germanischen Nationen fort, ergreift die slavischen Stämme, dehnt sich über die europäischen Grenzen nach Afrika und Asien hinüber und setzt die südliche Hälfte der westlichen Hemisphäre in Brand. Es gibt kein Volk, das an diesem Streite nicht handelnd oder leidend betheiligt wäre: nicht die Westküste Asrika's, nicht die polyne-sische Inselwelt, nicht die Reiche Hinterindiens vermögen sich diesem großen Spiel zu entziehen, selbst die Länder, von denen unsere Väter sich nur Fabeln zu erzählen wußten, stehen nicht mehr außerhalb des Bereiches der Geschichte. Das ist es, was unsere Zeit auszeichnet, daß in jedem Culturvolke das regste,-über alle Gebiete des Staats und der Gesellschaft sich ausdehnende Leben herrscht, und daß alle andern Nationen nach und nach freiwillig oder gezwungen den Culturvölkern assimilirt werden. Es liegt nahe, unsere Zeit mit dem Uebergange vom Mittelalter zur neuern Zeit zu vergleichen. Damals beflügelte die Buchdruckerkunst den Kreislauf neuer Ideen und es fingen die Posten eben an, den Verkehr zu erleichtern: heut zu Tage bewegen sich auf den Schienenwegen Millionen von Menschen und Massen von Gütern in früher nicht geträumter Schnelligkeit, die „Weltpost" vermittelt gegen den bescheidensten Lohn die Beziehungen der entlegensten Länder, und für Mittheilungen in die Ferne setzt der Telegrapb den Unterschied von Raum und Zeit auf das kleinste Maß herab. Damals
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