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1. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 194

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
194 Zweiter Zeitraum: 1830—1848. Maillard oz die Stadt in guten Vertheidigungszustand gesetzt und das Volk war zum Widerstände entschlossen, allein als Dusour mit einem Heere von 30,000 M. und einer zahlreichen Artillerie vor den Thoren der Stadt erschien, überzeugte sich die Freiburger Regierung von der Nutzlosigkeit des Widerstandes und capitulirte am 14. Nov. auf die Bedingung der Schonung der Personen und des Eigenthums. Trotz dieser Bedingung übte aber die radicale Soldateska großen Unfug aus und kühlte besonders ihr Müthchen an dem Collegium der verhaßten Jesuiten. Aus diesem waren Schüler und Lehrer unter dem Schutze der französischen Gesandtschaft vorher weggebracht worden, in dem prachtvollen Gebäude selbst aber wurde Alles geplündert oder zertrümmert. Es versteht sich von selbst, daß die Regierung geändert wurde, und daß unter dem Schutze der radicalen Bayonnette sich die Flüchtlinge derselben bemächtigten und ein dem bisher herrschend gewesenen entgegengesetztes System einführten. Nach dem Falle von Freiburg mußte auch das kleine Zug, das ebenfalls von seinen Verbündeten keine Unterstützung erhielt, am 21. Nov. capitnliren. Am 23. Nov. griff Dufour das Hauptheer des Sonderbundes bei Gislikon an der Reuß an, wo es sich verschanzt hatte. Das Gefecht dauerte nicht lange, weil sich die Sonderbunds-Trnppen bald in ihren Schanzen umgangen und zum Rückzug genöthigt sahen. Luzern capitulirte, nachdem die am meisten blosgestellten Mitglieder der Regierung, wie Siegwart Müller, entflohen waren. Auch die Jesuiten flohen, unter ihnen der später als Missionsprediger berühmt gewordene Pater Roh, unter mancherlei Gefahren nach Italien. In Luzern wurde sogleich eine neue radicale Regierung eingesetzt, an deren Spitze der politische Flüchtling Dr. Steiger trat. Wie gewöhnlich bei solchen Umwälzungen machte sich die schonungsloseste Reaction geltend: die Freunde des Sonderbundes wurden verfolgt, eingekerkert und mit Vermögensconfiscation bestraft; die Klöster aufgehoben und ihre Güter versteigert. Den drei Urcantonen, Schwyz, Uri und Unterwalden, blieb nun ebenfalls nichts weiter übrig, als sich zu unterwerfen. Nachdem auch der entfernteste Canton, Wallis, am 30. Nov. 1847 von den Execuüous-truppen besetzt worden war, hatte der Bürgerkrieg ein Ende. Die Sonder-bunds-Cantone mußten die Kriegskosten bezahlen und schon vorläufig am 20. Dec. die Summe von 1 Million Franken entrichten. Da bald darauf die Februar-Revolution in Frankreich ausbrach und ihr eine Umwälzung in fast ganz Europa folgte, so konnte die radicale Partei in der Schweiz ihren Sieg über den Sonderbund benutzen, um mit Beseitigung der alten Verfassungsformen der Centralgewalt größere Einheit und Kraft zu geben. Die alte Form der Schweiz mit ihren souverainen Cantonen, ihren wechselnden drei Vororten und ihrer Tagsatzung, auf der es so schwer war, eine Majorität zu bilden, war schon längst wegen ihrer Schwerfälligkeit unpopulär gewesen. Die Verfassung der Vereinigten Staaten von
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