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1. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 231

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
22. König Ludwig L von Baiern. 231 Widersprüche genug zeigen, Freigebigkeit und Kargheit. Smn für das Grotze und Ideale und n-ieder für das Derbvollsthümliche, Freude am Familienleben und romantische Neigungen zu schönen, geistreichen Frauen, lebhaftes Gefühl seiner königlichen Würde und Luft daran, sie vorübergehend zu vergessen und vergessen zu machen; zwischen seiner Liebe zur baierischen Nation" und zum „deutschen Vaterlande" ist wahrend semer Regierung wohl nie ein solcher Gegensatz fühlbar geworden. Was der Kronprinz schon 1817 in der Instruction für den Erzieher seines Sohnes ausspricht: „Teutsch soll Max werden; ein Bayer, aber teutsch vorzüglich nie Bayer zum Nachtheil der Teutschen", machte der König zum Grundsatz seiner eigenen Politik. Auch, als das konstitutionelle Leben m Barern selbst zurückging, blieb der allgemeine deutsche Standpunkt treu gewahrt: stimmte Baiern für die Rechte der hannöver'schen Stände und beantragte das Einschreiten des Bundes gegen Ernst August, 1840 und 1841 trat es mit besonderer Energie gegen die Eroberungsgelüste Frankreichs auf, 1846 protestirte es zuerst gegen das Vorgehen der dänischen Regierung gegen Schleswig-Holstein. Den deutschen Brüdern an der Eider widmete Ludwig auch nach seiner Thronentsagung unausgesetzt die opferfreudigste Sympathie. Bald nachdem er am Tage der Jubelfeier der Leipziger Schlacht 1863 die Befreinngshalle bei Kelheim eingeweiht, der er die Inschrift gegeben: „Möchten die Teutschen nie vergessen, was den Befreiungskampf nothwendig machte und wodurch sie siegten" — hatte er die Freude, die Erlösung Schleswig-Holsteins vom fremden Joche zu erleben. Wenn er dann im Juli 1866 vör den Kriegsstürmen aus Aschaffenburg in die Pfalz flüchtend, mit Umkehrung seines eigenen Wortes ausrief: „Ich hab umsonst gelebt!" — dann beklagte er vor Allem, daß die deutschen Stämme, jetzt im Bruderkampfe gegen einander, dem Ziele der Einheit ferner als je schienen. Der Ausgang des Kampfes war nicht seinen Wünschen entsprechend: Haß gegen Preußen hatte er nie gezeigt, aber der großdeutschen Partei angehörig, wollte er Oesterreich von der Neugestaltung Deutschlands nicht ausgeschlossen sehen. Durch den Frieden war nun freilich die Frage der Führerschaft erledigt, und so sprach sich Ludwig 1867 für treues Festhalten an dem Schutz- und Trutzbüudniß mit Preußen, wenn auch gegen jede engere Verbindung aus. Ludwig hat das Glück gehabt, alle seine großen Bau-Unternehmungen noch vollendet zu sehen bis auf den Ausbau des Regensburger Domes, der, wie er es selbst verlangte, im I. 1870 fertig gestellt wurde. Hätte er noch so lange gelebt, dann würde der jugendfrische Greis auch den Dom der deutschen Einheit, an dem er so lange rüstig mitgebaut, unter der Kaiserkrone sich zusammenschließen gesehen haben. Wohl hatte er das Schicksal, seinen Sohn Maximilian vor sich sterben zu sehen, ebenso seinen jungem Sohn Otto, König von Griechenland, der eher die Krone als das Leben
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