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1. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 543

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Der deutsch-französische Krieg. 543 (70,000 Franzosen gegen 200,000 Deutsche) meist der ganze Vormittag zum An- und Aufmarsch verwandt werden muß, begann die Schlacht bei Sedan schon um 6 Uhr Morgens, Erst um 5v- Uhr Nachmittags ward das ununterbrochene Feuer auf königlichen Befehl eingestellt, da die Franzosen zu capitnliren verlangten. In einem durch den General Neille ehrfurchtsvoll überreichten Briefe schrieb Kaiser Napoleon, daß, da es ihm nicht vergönnt gewesen, inmitten seiner Truppen zu sterben, ihm nichts übrig bleibe, als seinen Degen in die Hände des Königs niederzulegen, dem er die weitere Bestimmung über sein Schicksal anheimstellte. General von Moltke und der norddeutsche Bundeskanzler von Bismarck begaben sich Abends nach Donchery, ebenso von Wimpsfen, um französischer Seits die Capitnlations-Unterhandlungen zu leiten, da der Kaiser sein Entlassungsgesuch nicht angenommen hatte. Um Mitternacht trennten sich die Bevollmächtigten ohne Resultat, da die beiden deutschen Unterhändler auf einer unbedingten Ergebung der Armee in Kriegsgefangenschaft bestanden, obgleich von Wimpffen mit der Fortsetzung des Kampfes drohte und erklärte, zu so harten Capitulations-Bedingungen nicht ermächtigt zu sein. Noch in der Nacht kehrte er nach Sedan zurück und theilte dem Kaiser den traurigen Stand der Dinge mit, welcher versprach, sich um 5 Uhr Morgens in das deutsche Hauptquartier zu begeben, um durch seinen persönlichen Einfluß vom Könige Wilhelm günstigere Bedingungen zu erwirken. Am nächsten Morgen traf Napoleon mit dem Grafen Bismarck auf dem Wege nach Donchery zusammen, der ihn jedoch wegen der Capitulations-Bedingungen, als einer militärischen Frage, an den Grafen von Moltke verwies. Erst nach Abschluß der Capitulation, unter den vom Sieger gestellten Bedingungen, erfolgte die erbetene Zusammenkunft des Kaisers mit dem Könige auf dem Schlosse Bellevue bei Fr6nois, welche eine Viertelstunde dauerte und über welche der König seiner königlichen Gemahlin schrieb: „Wir waren beide sehr erregt über dieses Wiedersehen. Was ich Alles empfand, nachdem ich vor drei Jahren (bei der zweiten Pariser Weltausstellung) Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen, kann ich nicht beschreiben." Als Aufenthalt während seiner Kriegsgefangenschaft bot der König dem Kaiser das Schloß Wilhelmshöhe bei Cassel an, was dieser dankbar annahm. In Folge der Capitulation von Sedan am 2. Sept. wurden (einschließlich 14,000 Verwundeter in Sedan) 83,000 M. kriegsgefangen, darunter 2866 Officiere (Mac Mahon, 40 Generale, 230 Stabsosficiere u. s. w); die Festung ward übergeben mit 184 Festnngs- und 350 Feldgeschützen, 70 Mi-traillensen, 12,000 Pferden und einem überaus zahlreichen Armee-Material. Der Verlust in der Schlacht selbst war deutscher Seits etwa 10,000 M., während der der Franzosen auf 13,000 M. angegeben wird; außerdem fielen noch im Laufe der Schlacht 25,000 französische unverwnndete Gefangene in die
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