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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 64

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
64 V. Die Baktrer und Meder. persönlich gedachten Gott kennt die persische Lehre, nur dieser erscheint in den Zendschristen mit allen Eigenschaften und Prärogativen der Gottheit; sein Name Ormuzd bedeutet: „der ewige Weise"; er ist der allwissende und allmächtige Schöpfer und Beherrscher der Welt. „Niemand", sagt er, „hätte diese Erde schaffen können, wenn ich sie nicht geschaffen hätte." Alles Leben und alles Gute erzeugt Er, er ist daher auch der Vater der guten Gesinnung; Reinheit und Wahrheit kommen von ihm. Auch dadurch zeichnet sich die persische Religionslehre vor allen anderen heidnischen Sagen und Doctnnen aus, daß in ihr der Begriff der Schöpfung hervortritt. Ormuzd bringt die Welt hervor durch das schöpferische Wort „Honover", in welchem Gedanke und That zusammenfallen. Freilich erleidet diese im.heidenthum sonst einzig dastehende Schöpfungslehre eine doppelte Beschränkung, einmal dadurch, daß doch immer auch schon ein Stoff oder eine eigene Welt vor der Schöpfung angenommen wird, sodann durch den Antheil an der Schöpfung, der dem Ahriman zugewiesen ist. Denn dem Urheber alles Guten und Reinen steht ein feindliches Wesen und böser Geist gegenüber, Ahriman, d. H. verderblicher Geist, genannt. Lüge ist sein Wesen, die Finsterniß und der Tod sein Gebiet; durch Lüge bethört er die Menschen, durch Zweifel macht er sie an der Wahrheit irre und ungewiß; aus Lüge und Zweifel erwachsen alle bösen Thaten der Menschen. Ursprünglich erscheint er keineswegs als Herrscher eines eigenen Reiches ; später aber finden wir ihn zu einem Könige der Finsterniß ausgebildet, der in feinem eigenen, auch dem Ormuzd unerreichbaren und unüberwindlichen Reiche mit den Schaaren seiner Geister wohnt und von seinem Gebiete aus in das des Gegners erobernd, verwüstend, verunreinigend einbricht. Er erschuf die Schaaren seiner bösen Geister, der Dews, mit denen er in das Reich des Ormuzd eindrang und dessen Schöpfung befehdete. Von diesen bösen Geistern kommt alles, was physisch oder moralisch schädlich oder unrein ist; sie trachten, überall Zerrüttung anzurichten; sie trachten, durch Verhinderung der Fortpflanzung die Zahl der Wesen in Ormnzd's Welt zu vermindern; sie wehren dem Regen, verbreiten Dürre und Unfruchtbarkeit, vervielfältigen die schädlichen Thiere und giftigen Pflanzen, erregen verdorrende Winde und verwüstende Orkane. Alles Faulende, Verwesende lieben sie, und stürzen sich mit heftiger Begierde darauf. Wie Ahriman die physischen Uebel, den Winter, die ausdörrende Hitze, die Stürme, die Raubthiere und das Gewürm, die Krankheiten in die Welt gebracht hat, so ist er auch Urheber der moralischen Uebel, der Ausschweifungen, welche den Lebenskeim mißhandeln und vergeuden, der Trägheit, der Lüge und des Unglaubens. So ist denn in der ganzen Natur überall dem Guten das Böse, dem Nützlichen das Schädliche, dem Reinen das Unreine beigemischt, und jedes Geschöpf' trägt in irgend einem ihm anklebenden Mangel oder Uebel das
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