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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 76

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
76 Vi. Die Perser. das Unglück nicht durch des Gottes, sondern durch seine Schuld über ihn gekommen sei. Uebrigens beschränkte sich dieses Unglück auf den Verlust des Thrones, anderes Leid hatte er so wenig wie Astyages zu bejammern. Cyrus gab ihm eine ehrenvolle Stelle in seiner nächsten Umgebung, und er, der sich selbst nicht zu rathen gewußt, mußte in wichtigen Fällen seinem Sieger Rath ertheilen, der auch nicht selten befolgt ward. Unter diesen Rathschlägen war ein merkwürdiger, das Volk der Lydier selbst betreffender. Da diese nämlich, als Cyrus den Rücken gewandt hatte, eine Empörung versuchten, wollte der zürnende König sie sämmtlich in die Sklaverei verkaufen lassen. Sie vor diesem schrecklichen Loose zu bewahren, rieth Crösus, ihnen lieber die Waffen zu nehmen, und zu gebieten, daß ihre Knaben nur im Tonspiel und Gesang geübt werden dürften und zur Kaufmannschaft erzogen werden müßten: so würden sie bald entnervt und kein weiterer Aufstand von ihnen zu befürchten sein. Wirklich erscheinen die Lydier später als ein unkriegerisches, entartetes Volk. — Die Bezwingung der Griechen in den Pflanzstädten an der Küste und einiger benachbarten Völker überließ Cyrus seinen Feldherren; Harpagus vollendete sie. Der König selbst wandte sich nach einiger Zeit gegen das babylonische Reich, welches büßen mußte, daß es nicht zur rechten Zeit mit Lydien vereint seine Kraft aufgeboten hatte gegen den Feind, der Alle bedrohte. Die Babylonier wurden bei der Feier eines Festes überrascht, und mit der Hauptstadt war das ganze Reich in die Gewaü der Perser gekommen*). Ein Befreier wurde Cyrus für die zu Babylon in der Gefangenschaft schmachtenden Juden. Er ertheilte ihnen die Erlaubniß zur Rückkehr in ihr Vaterland, eine Handlung, zu der es schwerlich der Aufsuchung anderer Gründe bedarf, als daß es der Staatsklugheit angemessen war, ein Volk zu begünstigen, in dessen Herzen Haß gegen Babylon, das ihm Alles geraubt hatte, tief eingewurzelt sein mußte, und es in eine Provinz des gestürzten Reiches zu senden, welche damals gewiß noch von keinem persischen Heere betreten wurde. Cyrus würde übrigens selbst nach Palästina gekommen sein, wenn er sein Vorhaben, den zweiten Bundesgenossen des Crösus, Aegypten, zu züchtigen, ausgeführt hätte. Daran scheinen ihn aber Bewegungen an der Nordgrenze seines weiten Reiches gehindert zu haben. Dort, im unwirthbaren Norden, war dem Helden das Ende seiner Thaten und seines Lebens bereitet. Nach Herodot waren es die Massageten, gegen die er umkam, ein den Scythen verwandtes und ihnen in der ganzen Lebensweise ähnliches Volk, dessen Wanderplätze wahrscheinlich im Norden des Jaxartes zu suchen sind. Es herrschte über sie damals ein Weib, Tomyris genannt. Die Perser gingen über den Strom und machten bei einem glücklich ausgeführten Ueberfall *) S. oben Seite 55.
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