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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 95

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Die Eroberungszüge des Darius. 95 indessen durch das Gebiet der Thracier und Geten vor, indem es sich durch die Stämme derselben, deren Häuptlinge zur Heeresfolge gezwungen wurden, anschwellend vergrößerte. Am Jster kamen die beiden Abtheilungen des Perserheeres wieder zusammen; die Flotte fuhr zwei Tagereisen den Strom aufwärts. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß der besonnene Darius nichts Anderes beabsichtigte, als den Donaustrom auf dieser Seite zur Reichsgränze zu machen, wie es im Osten der Indus war. Die Schiffsbrücke sollte nur dazu dienen, des Großkönigs Herrschaft über den mächtigen Strom zu bezeugen und den Schrecken seiner Waffenmacht im Donaulande zu verbreiten. Denn daß er jenseit des Flusses nicht maß- und ziellos vordringen wollte, geht schon daraus hervor, daß er spätestens in zwei Monaten bei der Brücke zurückerwartet sein wollte. Darius hatte mehr Entdeckungs- als Eroberungstrieb ; et wollte das Land auskundschaften und dabei den Ruhm gewinnen, als ein ebenbürtiger Nachfolger des Cyrus in den Wüsten Turans den Namen des Persergottes durch persische Waffen zu Ehren gebracht zu haben. Die Scythen faßten den Entschlnß, dem Angriff der Perser auszuweichen. Die Weiber und Kinder sollten aus ihren Wagen nebst dem zum Unterhalt nöthigen Vieh bei dem Heere bleiben; alle übrige Habe, Knechte und Heer-den sollten nordwärts geführt werden. Darius schickte einen Reiter an den König Jdanthyrsus mit der Aufforderung, entweder sich mit ihm zu schlagen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung zu übersenden. Statt der Erde und des Wasser» sandten die Könige der Scythen dem Darius einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Der Schwiegervater des Darius, Gobryas, deutete den Sinn dieser Gaben dahin, daß die Scythen sagen wollten: Wenn ihr nicht Vögel werdet und in den Himmel stiegt, oder Mäuse und euch in die Erde verkriecht, oder Frösche und in die Sümpfe springt, so werdet ihr unseren Pfeilen erliegen. Nun begannen die Scythen das persische Heer anzufallen. Sobald dasselbe nach vollendetem Tagemarsche zu lagern sich anschickte und die Kochfeuer angezündet wurden, sprengten die Scythen heran. Die persischen Reiter mußten wieder aufsitzen, aber sie waren den Schwärmen der Scythen nicht gewachsen. Wenn dann das persische Fußvolk geordnet anrückte, wichen die Scythen, aber in der Nacht kamen sie wieder. Bei diesen beständigen Anfällen konnten die Perser weder Tag noch Nacht Ruhe finden und kamen in so große Noth, daß Darius des Gobryas Rath einholte, nicht wie er die Scythen besiegen, sondern wie er das Heer sicher zurückführen könne. Gobryas rieth dem Könige, alle Kranken und Schwachen nebst dem Troß im Lager zurückzulassen, damit die Scythen glaubten, Darius stehe noch mit dem ganzen Heere in demselben; inzwischen solle der König mit den kräftigsten Leuten den Scythen einen Vorsprung auf dem Wege nach der Donau abzugewinnen suchen. Die List gelang. Die Scythen erkannten die Täuschung erst, nachdem sie das Lager genommen, und Jdanthyrsus eilte nun so schnell er konnte, den Persern nach. Da die
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