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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 105

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
31. Verfall des persischen Reiches. 105 aber gleich nach ihm verloren sie diesen Vorzug, da es Gewohnheit ward, das Hauptcorps der Armee aus Miethtruppen zusammenzusetzen, wozu man vorzugsweise Griechen nahm. Der Einfluß, den diese Sitte auf die Verderbniß des Charakters beider Nationen gehabt hat, ist von den Geschichtschreibern noch nicht gehörig gewürdigt. Schaaren von Menschen, die kein weiteres Interesse als das des 'Eigennutzes kennen, und ohne Bedenken sich bloß dem Meistbietenden verkaufen, müssen bald in Räuberhorden ausarten, bei denen die Erhaltung der Disciplin, wie Xenophon's eigenes Beispiel zeigt, zu einer Unmöglichkeit wird. Auch gibt es keine Gewohnheit, wodurch bei der Leichtigkeit, eine Armee zusammenzubringen, die Menge der Kriege mehr befördert würde; und bei der nothwendig entstehenden allgemeinen Unsicherheit Pflegen nicht selten die Zeiten zunächst nach dem Kriege noch trauriger als die Kriege selbst zu sein. Eine andere Ursache der innern Zerrüttung des persischen Staates ist in der Widerspänstigkeit und Empörung der Satrapen zu suchen. Man hatte zwar durch die Trennung der Civil- und Militärgewalt diesem vorzubeugen gesucht, allein die persischen Könige begingen die Thorheit, die Statthalterschaften nicht nur nicht zu verkleinern, sondern sogar mehrere Einem zu übertragen, besonders wenn der Satrap unmittelbar aus dem königlichen Hause und ein Bruder oder naher Verwandter des Königs war. Aber weit entfernt, dadurch den Rebellionen vorzubeugen, wurden sie vielmehr, wie die Geschichte des jüngern Cyrus lehrt, dadurch befördert, und zwar um so viel mehr, da es auch häufig Sitte ward, die Satrapen zu Feldherren zu ernennen und die Civil- und Militärgewalt in ihrer Person zu vereinigen. 'Diese Empörungen der Satrapen fingen zuerst an unter Artaxerxes I. Sie wurden befördert durch die Verhältnisse, in welchen die Perser mit den Griechen und Aegyptiern standen, und die Länder des westlichen Asiens, Vorder-Asien sowohl als Syrien, waren der gewöhnliche Schauplatz derselben. Es hielt bei dem eingewurzelten Haß der Aegyptier und den politischen Factionen und Bürgerkriegen, die Griechenland zerrütteten, nicht schwer, sich bald hier bald dort Unterstützung zu verschaffen. Wie hätte ohne diesen Parteigeist der Satrapen der spartanische Feldherr Agesilaus es wagen dürfen, mit einer Handvoll seiner Mitbürger der ganzen persischen Macht Hohn zu sprechen und den Thnm des großen Königs in Asien zu erschüttern? Allein nicht weniger verderblich ward endlich diesem Reiche das ungeheure Sittenverder.bniß des Hofes. Der Einfluß der regierenden Königin, vorzüglich aber der Königin Mutter, entschied hier allein. Man muß in der Hofgeschichte des Ktesias die Charaktere und Gewaltthätigkeiten einer Amytis, Amistris, vorzüglich aber einer Parysatis*) gelesen haben, um sich von dem, *) Siehe oben Seite 98.
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