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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 108

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
108 Yxi. Die Aegypiier. geprägtes Bewußtsein des Zusammenhanges der irdischen Existenz mit einem höheren Dasein, eine lebendige Ueberzeugung von dem Wirken einer allgemeinen Weltordnung antreffen. Auch in Beziehung auf die Erkenntniß der kosmischen Verhältnisse waren die von Aegypten ausgegangenen Studien und Arbeiten lange Zeit von entscheidender Bedeutung; die Forschungen des Erloschenes, das System des Ptolemäus beherrschten die Wissenschaft zum Theil bis in das Mittelalter. Nach der fast zweihundertjährigen Fremdherrschaft der Perser, wie einst nach der vierhundertjährigen der Hykfos, zeigte sich die Urkraft des Landes in Boden und Klima noch so unverwüstlich, seine große Vergangenheit so anziehend, seine geographische Lage im Angelpunkte dreier Welttheile, an zwei wichtigen Meeren, aus der Schwelle zwischen Orient und Occident und an der Straße nach Indien, für den Verkehr und die Cultur von so unermeßlicher Wichtigkeit, daß Aegypten unter den drei ersten Ptolemäern eine dritte Blüteperiode während eines ganzen Jahrhunderts erlebte und der Mittelpunkt des Welthandels und der Weltbildung wurde. Noch heute treten uns im Umkreis weniger Stunden die Reste der verschiedensten Culturperioden neben einander vor Augen. Gleich den verschiedenen Schichten, die uns die Geologie aus jenen Urzeiten vorführt, wo die Erde selbst noch in der Bildung begriffen war, können wir die mannichfaltigen Ablagerungen aller der verschiedenen Epochen einer so großartigen und eigenthümlichen Geschichte verfolgen und ihren wunderlichen Contraft eben durch das unmittelbare Nebeneinander um fo mehr würdigen. Und in der That scheint es, daß mit dem gegenwärtigen Jahrhundert eine neue Aera für die Erforschung Aegyptens angebrochen sei. Zunächst hatte die Expedition Bona-parte's, wenn auch in ihrem politischen Object verfehlt, nicht allein ansehnliche positive Resultate auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Forschung geliefert, sondern auch für die Belebung des geistigen Interesses an dem uralten Culturlande eiuen weitgreifenden Einfluß ausgeübt. In schneller Aufeinanderfolge sehen wir die Enthüllung des jahrtausendjährigen Geheimnisses der' phonetischen Hieroglyphen (s. Nr. 39) durch Champollion, die Entdeckungen und Forschungen Belzoni's, Rosellini's, Wilkinson's, Mariette's sich vollziehen, die umfassenden gelehrten Resultate der preußischen Expedition unter Lepsiu s alle Zweige der ägyptischen Alterthumskunde bereichern unlaurch systematischen Aufbau die gediegene, wissenschaftliche Behandlung ermöglichen. Aus fast allen Ländern Europas wandern gelehrte Forscher, unternehmende Entdecker nach Aegypten. Deutschland, durch ausgezeichnete Namen, wie Gau, Brugsch, Dümichen*) u. A., bei diesem wissenschaftlichen Wetteifer der Nation würdig *) Dümichen, einer der jüngsten deutschem Äegypto logen, hat 18u5 die berühmte Königstasel butt Abydos oder Sethos-Tafel „von namenlosem Werthegefunden. Sie stellt ein Opfer des Königs Sethos mit seineirr^Sohne Ramses (dem Sesostris der Griechen) dar, welches den 65 Königen von Menes bis Sethos gilt und deren Namen
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