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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 112

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
112 Vii. Die Aegyptier. daß er nur noch sechs Jahre zu leben ^>abe und im siebenten sterben werde. Hierüber aufgebracht, sandte er an das Orakel und ließ der Gottheit Vorwürfe darüber machen, daß seine beiden gottlosen Vorgänger, die die Tempel verschlossen und das Volk ins Verderben stürzten, so lange gelebt und geherrscht hätten, während ihm selbst bei aller seiner Frömmigkeit ein so schleuniges Ende bevorstehen solle. Das Orakel antwortete, eben deßhalb werde sein Leben schnell zu Ende geführt, weil er nicht gethan habe, was er hätte thun sollen. Denn es solle nun einmal Aegypten 150 Jahre lang schlimm ergehen. Als Mycerinus nun sah, daß der Beschluß der Gottheit unabänderlich feststand, ließ er bei Nacht ganz Aegypten erleuchten, trank dabei und ließ sichs ohne Unterlaß bei Tag und Nacht wohl gehen, und hoffte aus diese Weise das Orakel, dem er zürnte, Lügen strafen und aus den ihm noch verheißenen sechs Jahren deren zwölf machen zu können, indem er auch die Nächte zu Tagen machte. Die von ihm hinterlassene Pyramide, in der auch seine Mumie beigesetzt wurde, war viel kleiner als die seiner Vorgänger. Aber während die meisten Pyramiden schon durch die Neugier und die Habsucht der alten Khalisen vielfach zerstört, während unter Saladin die Bekleidungen derselben als Steinbrüche benutzt und zu anderen Bauten verwendet wurden, ist des gerechten Mycerinus Leiche vom Schicksale erhalten worden. Sie ruht jetzt in der weltbeherrschenden Insel unter den erhabensten Resten menschlicher Kunst, während der Sarkophag selbst, welcher aus einem dunkelbraunen, im Bruch blauen Basalt sehr schön gearbeitet gewesen sein soll, leider auf dem Wege nach England an der spanischen Küste untergegangen ist. Endlich ist noch ein Königsname zu erwähnen, welchen Herodot kurz vor Sesostris nennt, nämlich M>f1§, der Urheber des nach ihm benannten Mörissees, geeignet, bei der Nilschwelle das überflüssige Wasser in sich aufzunehmen und dasselbe beim Zurücktreten der Flut den Canälen wiederzugeben und dennoch so viel zurückzubehalten, als zur Bewässerung nothwendig ist. Herodot nennt ihn ein noch bewunderungswürdigeres Werk als das an ihm liegende Labyrinth selbst, und behauptet, er sei von Menschenhänden gemacht und gegraben. Mitten im See standen zwei Pyramiden^ auf deren jeder sich ein steinernes, auf einem -Throne sitzendes Bild befand. Das Wasser war aus dem Nil durch einen Graben in den See hineingeleitet. Nach neueren Untersuchungen war der See selbst ein natürlicher, auch hat man mehrere ansehnliche Quellen in demselben entdeckt, so daß er selbst ohne den Zufluß aus dem Nil niemals völlig austrocknen würde; das staunenerregende Menschenwerk war ohne Zweifel ein doppelt gemündeter Canal, welcher zu demselben führte und dessen beide Mündungen durch eine Schleuse geöffnet oder verschlossen werden konnten. Liegt auch die bisherige Geschichte Aegyptens nur sehr fragmentarisch vor, so geht doch aus einzelnen Zügen derselben hervor, daß das Volk schon nach und nach seine Kraft zu einer gewissen Blüte entwickelt hatte; Künste und
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