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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 114

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
114 Vit. Die Aegyptier. Mit diesem großen Heere brach Sesostris zunächst gegen Aethiopien auf, welches er ohne Mühe eroberte und tributpflichtig machte. Man sieht also, daß die Eroberungen, welche er noch bei Lebzeiten seines Vaters ge macht haben sollte, sich nicht weit erstreckt haben können, da er erst jetzt das Nachbarland Aethiopien überwand und unterjochte. Von hier aus soll er mit seiner Flotte über das Meer von Afrika nach Asien geschifft sein und theils die Inseln, theils das feste Land vom Indus bis an den Ganges unterworfen haben; doch ist es wahrscheinlicher, daß wenigstens ein großer Theil des Heeres auf dem Landwege über die Landenge von Suez nach Asien gezogen und dort wieder zu ihm gestoßen sei, da mit den unvollkommenen Schiffen damaliger Zeit unmöglich eine Armee von fast 700,000 Mann mit Rosien und Wagen übergesetzt werden konnte. Weiter vordringend eroberte er Scythien bis an den Don, Kolchis, Kleinasien, und mit einer auf dem Mittelmeere kreuzenden Flotte die Inseln des Archipelagus. Endlich zog er nach Europa hinüber, rückte bis an die Donau vor und machte diesen Fluß zur Grenze seines Siegeslaufes: kurz, er durchzog und besiegte als ein würdiger Vorgänger Alexander des Großen die ganze damals bekannte und bevölkerte Welt, und steckte seinen Kriegszügen da ein Ziel, von wo aus Jener ein Jahrtausend später die seinigen begann. Um aber seinen und seines siegreichen Heeres Ruhm überall zu verherrlichen, errichtete er in allen von ihm unterworfenen Ländern Denksäulen, auf welchen Inschriften angebracht waren, in denen angegeben war, ob das besiegte Volk muthigen Widerstand geleistet oder sich feige und ohne einen Vertheidigungsversuch ergeben habe. Solche Denksäulen waren freilich zu Herodot's Zeiten schon fehr selten geworden, zumal da sicherlich die meisten Völker dieselben als Denkmäler ihrer Schande sogleich nach des Sesostris' Abzüge wieder vernichtet haben; aber dennoch versichert Herodot, daß er selbst im palästinischen Syrien dergleichen Säulen mit den erwähnten Inschriften gesehen habe. Auch gab es zu desselben Zeit in Jonien noch zwei in Feldsteine eingehauene Abbilder des Sesostris auf dem Wege von Ephesus nach Phocäa und auf dem von Sardes nach Smnrna. An beiden Orten war ein großer Mann eingegraben, welcher einen Speer in der Rechten und einen Bogen in der Linken trug, auch im Uebrigen mit einer ägyptischen Rüstung angethan war, und auf desien Brust von einer Schulter zur andern hinlaufend eine Hieroglyphen-Inschrift eingehalten war, welche besagte: „Dieses Land habe ich mit meinen Armen in Besitz genommen". Während jedoch Herodot und Diodor diesen ägyptischen Heldenkönig überall siegen lassen, berichten Andere, er habe vor den Scythen zurückweichen müssen und auch gegen die Kolchier nichts ausgerichtet. Seine Einrichtungen und Gesetze, Bauwerke und Kunstanlagen zum Heil und Segen sür das Volk haben sich bis in die späteste Zeit erhalten und als nützlich und Vortheilhaft erwiesen, während seine großen Eroberungen
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