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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 136

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
136 Viii. Die Carthager. Viii. D i e Carthager. 40. Carthago s historische Sedentsamkeil. (Nach C. Cleß, über das Nord-Africa der alten Geschichte, in Jahn's neuen Jahrbücher,: für Philologie und Geschichte.) Carthago's ältester Name war Asrica, das heißt im Phönicischen die Losgetrennte, von der Lyrischen Mutterstadt Geschiedene, und dieser Name ging sofort auf die im Hintergrund zwischen Meer und Wüste gelegene, an Hülssquellen unerschöpfliche Landschaft und zuletzt auf den ganzen 'sonst Libyen geheißenen Welttheil über. Aus dem Grunde des Golfs von Tunis tritt nämlich eine hohe Halbinsel hervor, durch einen schmalen Isthmus mit dem afnccmischen Festlande verbunden; ihren südlichen Theil bedeckten Car-thago's Hafen- und Burgstadt mit ihren großartigen Handelsanlagen, den Gottertempeln, dem Rathhaus der herrschenden, auf Adel und Reichthum gestützten Bürgerclaffe, dem Marktplatze oder Sammelpunkte des beim Regimente weniger betheiligten Volkes, und den hochragenden Wohnungen von 700,000 Pumern ; im Norden aber gegen Sicilien hin setzte sich an diese Häusermassen die Vorstadt der Gärten und die der Todten an, welche letztere sich jetzt noch durch zahlreiche Gräberspuren verräth. Das war Carthago's Lage; das war die Stadt, nach der Legende ihrer jüngsten Stiftung gegründet von einer Unsterblichen, die erst später, wie die assyrische Semiramis, in eine sterbliche Dido umgedeutet, als Himmelsgöttin, als Schutzgeist auf der Burg, der Wiege und dem Grabe ihrer Pflanzung, verehrt wurde. Mehr denn 1100 Jahre von ihrer ersten Stiftung an gezählt, thronte hier Carthago als Schwester, dann Bundesgenossin und zuletzt als Herrscherin der übrigen phönicischen Pflanzstädte an Spaniens und Africa's Gestade, innerhalb und außerhalb der Säulen des Hercules, „streitbar im Kriege und gesegnet an Gut", wie Virgil sie feiert. „Streitbar im Kriege" gegen africanische Fürsten und Stämme, gegen die bis dahin ungehemmten Fortschritte des Hellenenthums in Cyrene und auf Sicilien, endlich gegen Rom ob der Herrschaft über die damals um's Mittelmeer her concentrirte Welt, bis Carthago mit seinen Parteiungen und Söldnerschaaren besiegt durch die Eintracht der Qui-riten und die Bürgersoldaten der Scipionen im Staube lag. „Einst gesegnet an Gut", denn seine Blüte und Macht ruhte noch auf breiterer Grundlage als die seiner phönicischen Mutterstadt, das heißt, nicht nur auf Handel, Schifffahrt und ausgedehnter Colonialverbindung, sondern auch auf Landgebiet und Ackerbau. Weniger bedeutend war die industrielle Thätigkeit der Carthager, aber doch z. B. in Verfertigung feiner Gewänder auf ihrer Insel Malta, so wie in ihren berühmten Färbereien mit schwärzlichem, violettem, hochrothem Safte der Purpurschnecken des Mittelmeeres und des Atlantischen
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