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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 137

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
40. Carthago's historische Bedeutsamkeit. 137 Oceans bedeutend genug, um ihre Unterthanen nach der Art milder und verständiger Regierungen an Arbeit zu gewöhnen, sie hiedurch vor Dürftigkeit zu bewahren und sie zu lehren, wie das Leben, statt es in thierischem Vegetiren zu vergeuden, durch Aufsuchung und Bearbeitung der Naturschätze von Land und Meer gehoben und bereichert werden könne. — Kunst- und Naturproducte, auf eigenem Gebiete gewonnen, bildeten somit die Grundlage des weitverzweigten Handels, zu welchem Carthago, als Vermittlerin des Verkehrs zwischen Europa und Asrica durch seine günstige Lage auf der mittleren Breiteulinie des Mittelmeeres, fo natürlich berufen war.- Indeß daher seine Handelsbarken vom kunstfertigen ägyptischen Alexandria an bis zu den reichen Gold- und Elfenbeinländern der Aethiopen oder Neger die afrikanischen Küsten befuhren, bewegten sich zwischen der Stadt selbst und den wichtigsten Punkten des afrikanischen Binnenlandes zahlreiche Karawanen, gründete Carthago zahlreiche Niederlassungen und andere Anstalten zur Unterhaltung und Erleichterung dieses Verkehrs, zog es namentlich durch die Culturländer seines Gebiets die gepflasterten Straßen, worin die Römer Schüler ihrer Gegner wurden, brachte so Africa's verschiedene Bewohner einander näher, milderte durch diesen völkereinigenden Verkehr die abstoßende Einseitigkeit der Barbaren, und ließ auch sie von dessen Vortheilen und Genüssen ihr Theil dahinnehmen. Endlich, und dies ist der bleibende geistige Gewinn, bereicherte dieser Verkehr die Länder- und Völkerkunde in ihrem Kindheitsalter mit einer Masse von Notizen. Aber Carthago hat auch, was die Hauptsache ist, durch Wissenschaft, Kunst und Religion das Leben des ihm untergebenen Volkes, der ihm zugewandten afrikanischen Stämme innerlich bereichert, wahrhaft humanisirt. Den höheren Schichten der karthagischen Gesellschaft ging der Kunstsinn nicht ab, wurde vielmehr durch den des Handels wegen geduldeten griechischen Göttercultus, dessen stete Begleiterin ja die Kunst war, so wie durch den lebhaften Verkehr mit dem gräcisirten Sicilien geweckt und gefördert. So gebrach es auch nicht an Kenntnissen in griechischer, namentlich philosophischer Literatur; griechische Weltweise verschiedener Secten traten als Lehrer in Carthago auf; Carthago's größter Sohn, Hannibal, hat selbst in griechischer Sprache mehrere Werke geschrieben, und von den numidischen Nachbarn kam der berühmteste, Masinissa, in früher Jugend nach Carthago, um die dortige Bildung in sich aufzunehmen und deren Verbreiter bei feiner eigenen Dynastie und seinem wilden Hirten- und Reitervolke zu werden. Ein Erdwinkel wie dieser, vom gütigen Schöpfer fo reichlich gesegnet, konnte auch mit dem Menschenfluche des Zerstörers Scipio nicht lange behaftet bleiben. Luft, Erde, Meer und menschliche Thätigkeit brachten das römisdhe Carthago der Ausdehnung und dem Reichthum nach dem punischen wenigstens nahe, während jenes an geistiger Macht und Bedeutung sich weit über dieses erhob, namentlich durch Schulen der Beredsamkeit, der
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