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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 166

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
166 Ix. Die Griechen. schickte, was den Helden in seinem ganzen Leben betraf: sie gebrauchte dazu als Werkzeug unter den Sterblichen den Eurystheus, welchem Hercules, dem Willen der Götter gehorsam, diente. Dem höhern Wesen feindlicher Natur muß aber auch ein schützendes gegenüberstehen, dies erfordert eine sehr natürliche poetische Gerechtigkeit. Sein Vater Zeus kann dies selbst nicht sein, denn er ist die oberste, unparteiisch waltende Gottheit. Der Here gegenüber steht in diesem Mythus Pmas, die den Helden nie aus den Augen verliert und hülfreich erscheint, wo es nöthig ist, ohne doch thfit sein eigenes Verdienst zu schmälern (Hom. Jb. Viii, 362 ff.). Daß gerade diese seine^Schutzgvttin ist, zeigt, daß er nicht bloß das Ideal ungebildeter Körperkraft ist, sondern zugleich das menschliche Ideal aller der Geistesvorzüge, deren göttliches Ideal Pallas Athene ist. Zwölf Abenteuer bestand Hercules auf Eurystheus' Befehl. Zeus hatte nämlich die dem Eurystheus von der Here erschlichene. Oberherrschaft dahin gemildert, daß Hercules von derselben völlig frei sein sollte, sobald er zwölf Arbeiten, die ihm Eurystheus auflege, verrichtet habe. Was die Natur dieser Abenteuer betrifft, so bringt es Zweck und Sinn des Mythus mit sich, daß sie in Vertilgung schadender und gewaltthätiger Wesen, sowohl menschlicher als thierischer Art, bestehen. Auch läßt es sich erwarten, daß nützliche Unternehmungen, deren Ausführung große Kraft oder Muth und Ausdauer erforderte, mit zu seinem Beruf gehörten. Ungeheuer werden vertilgt, Niesen erlegt, der herrliche Besitz entfernter Länder — die golvnen Aepfel der Hes-Periden — dem Vaterlande zugeführt u. dgl. Zu den ältesten Allegorieen vielleicht aller Völker gehört eine Darstellung gewisser schädlicher Kräfte und Erscheinungen in der Natur und der Gesellschaft unter dem Gleichnisse von Ungeheuern, die gewisse Theile ihres Leibes in ungewöhnlicher Zahl, Größe oder Verbindung hatten. Sehr natürlich kamen also auch solche Gebilde in die Thatenreihe eines Hercules. So ist zuverlässig die Lernäische Hydra ursprünglich das Gleichniß, wozu sie immer gebraucht wird. Die im Pfuhl liegende Schlange mit vielen Köpfen ist eine unthätige, doch des Bösen viel in sich hegende Volksmenge mit ihren Häuptern, gegen welche aber der Einzelne mit blindem Angriff nicht verfahren darf. Statt eines, den er darniederwirst, erheben sich andere zehn, die sonst arglos und unschädlich geblieben wären. Aber ein bedächtig angelegtes Bündniß auch nur von zweien, die stets in Uebereinstimmung handeln, wird Herr über das blinde Gewühl. Dies lehrt Hercules, der dies Ungeheuer mit Hülfe des Jolaus bekämpft, welcher die Rümpfe sogleich mit einem Feuerbrande senget. Hercules beschloß die Reihe seiner Arbeiten damit, daß er in die^Untxx-^ welt hinabstieg und auch von dort als Sieger zurückkehrte. Tod und Unterwelt sind in der ältesten Zeit die furchtbarsten Begriffe, und ein Sterblicher setzt sich die Krone des Heldenmuthes auf, wenn er die Schrecknisse des Todes unerschüttert besteht, wenn er den Hades besiegt; dies ward bildlich durch
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