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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 190

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
190 Ix. Die Griechen. feindlich gesinnte Theile oder in ein abgkfchlofsenes Gemeinwesen von Unterdrückern und einen rechtslosen Haufen von Unterdrückten. Ein solcher Zustand mußte ein Ende nehmen, sobald das Volk, der Demos, zum Bewußtsein seiner Stärke gelangte. Zur Stütze gereichte den Oligarchen die dem Volke innewohnende Achtung vor angeerbten Rechten und Thatenruhm, ihr Reichthum, der ausschließliche Besitz der Waffen und Burgen, die höhere Einsicht und der Besitz aller der Kenntnisse, welche sich auf die Geschichte, das Recht und die Religion des Landes bezogen, endlich ihre Verbindungen mit anderen Staaten und ihr festes Zusammenhalten. Der Oligarchie waren vorzugsweise diejenigen Gegenden günstig, in welchen Ackerbau die Hauptbeschäftigung war, und dieser den gemeinen Mann an seine Hufe fesselte und in einzelnen Gehöften über das Land zerstreute. Dagegen entstanden da bald Kämpfe zwischen dem Volke und den Oligarchen, wo die Unfruchtbarkeit des Bodens oder die Vortheil-haste Lage des Landes zur Gewerbsthätigkeit, zum Handel und zur Schifffahrt reizte, wo sich ein Markt und eine Stadt als Mittelpunkt des Verkehrs bildete, in welcher der brodlofe Haufe zusammenströmte. Verschieden waren die Ursachen, welche den Sturz der Oligarchieen herbeiführten. Bisweilen schwächte ein gefährlicher Krieg die herrschenden Geschlechter und nöthigte sie, das Volk zu bewaffnen und dessen Beistand durch Zugeständnisse zu erkaufen. Verderblicher wurde den Oligarchen eigener sittlicher Verfall, welcher sich häufig auch in übermäßigem Drucke des Volkes kundgab. Gewöhnlich trat ein Mann aus den herrschenden Familien, welcher verarmt war, oder von Ehrgeiz getrieben wurde, an die Spitze des zur Verzweiflung getriebenen Volkes; seltener erstand dem Volke aus seiner eigenen Mitte ein Führer, welcher hinlänglichen Einfluß und Talent zur Leitung besaß. Das Volk pflegte zunächst Ackervertheilung, Schuldenerlaß, das Recht zu rechtsgültigen Ehen mit den Gliedern der herrschenden Familien und Rechtsgleichheit zu erzwingen und überließ die Negierungsgewalt gewöhnlich dem Manne, welcher sich an seine Spitze gestellt und ihm zum Siege über >ie Oligarchen verhelfen hatte. Der frühere Volksführer wurde nun der „ Tyrann" des Staates. Tyrann hieß bei den Griechen der gegen die bestehenden Gesetze und ohne Wahl der Bürger zur Regierung gelangte Herrscher, ohne daß man mit dem Worte den Begriff der Gewaltthätigkeit und Grausamkeit verband. Der Tyrann befestigte seine unumschränkte Herrschaft, indem er sich der Burg und des öffentlichen Schatzes bemächtigte, und sich eine ihm ergebene Leibwache hielt. Der Druck des Tyrannen richtete sich zunächst nur gegen die reichen und angesehenen Familien. Im siebenten und sechsten Jahrhundert v.chr. hatten sich in den meisten griechischen Staaten Tyrannen aufgeworfen, sie suchten ihre angemaßte Herrschaft durch gegenseitige Bündnisse, Verschwägerung und Gastfreundschaft zu stützen. Auch mit auswärtigen Königen suchten sie sich zu befreunden und waren selbst der Einführung orientalischer Sitten nicht abgeneigt. Sie wetteiferten in Glanz und Prunk mit
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