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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 215

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
62. Die Olympischen Spiele. 215 Boden stampften. In der Nähe saß auf einem Altare ein eherner Adler, welcher, in die Luft steigend, den ersehnten Anfang des Spieles verkündete. Es kam auf der breiten Bahn, welche ein Viergespann zwölfmal durchmessen mußte, Alles darauf an, einerseits die kürzesten Fahrten zu machen und möglichst nahe an der Zielsäule mit dem linkslaufenden Pferde herumzulenken, andererseits aber dem auf dieser Linie sich zusammenschiebenden Wagengedränge vorsichtig auszuweichen. In einem Rennspiele scheiterten vierzig Wagen an dieser Klippe, und ließen dem allein übrig bleibenden eilten leichtert Sieg. Die Zuschauer verfolgten mit Angst und Jubel die rasch sich vollenbenben Ereignisse des ergreifenden Schauspiels, bis sie mit lautem Beifallsstürme den Glücklichen begrüßen konnten, den des Herolbs Stimme ausrief. Der Sieger würde von seinen Angehörigen und Landsleuten umringt, von den anwesenbett Hellenen begleitet; der festliche Zug bewegte sich vom Hippodrom und Stadium nach dem Tempel des Zeus, denn hier zu den Füßen des Gottes standen die Sessel der Kampfrichter; hier stand der heilige Tisch, auf welchem die frisch geschnittenen Kränze des Oelbaums lagen; vor den Augen des Zeus wurde des Siegers Haupt geschmückt, würde die Palme in seine Hand gegeben, während die Versammlung in den Hallen und auf den Ga-lernen heilige Lieder anstimmte. Dann brachte der Sieger sein Dankopfer am Altare des Zeus dar und wurde mit seinen Siegesgenossen als Gast des olympischen Gottes am Heerde des Heiligthums bewirthet. Die Masie des Volkes aber lagerte sich vor der Altis zwischen wohlversorgten Buden im Freien oder unter Zelten, und beim Lichte des Mondes erschallte die ganze Flur von Siegesgesängen. Hier schlossen sich neue Freundschaften, hier begegneten sich alte Gastfreunde; hier erzählte Jeder von den Wundern seines Landes und seiner Stadt, alle griechischen Mundarten tönten durch einander; es war das bunteste Treiben eines südlichen Jahrmarkts. Damit die Gestalt der Sieger nicht nach flüchtigem Emdrucke aus dem Gedächtnisse der Hellenen wieder verschwinden möchte, wurden sie im Erzgusse dargestellt, kommenden Geschlechtern zur Erinnerung und zur Nacheiferung; wer dreimal gesiegt hatte, durfte in ganzer Größe dargestellt werden. Diese Bildsäulen wurden häufig vervielfältigt, um auch in des Siegers Vaterstadt aufgestellt zu werden, so wie sich auch an die Festfreude Olympia's noch eine Nachfeier bei des Siegers Heimkehr anschloß. Man riß die Stadtmauern ein, um seinem Wagen Bahn zu machen; ein unabsehlicher Zug schloß sich an, indem der Sieger im Purpurgewande voranfuhr und die Festgenosien durch die Hauptstraßen zu dem Tempel der stadtbütenden Gottheit führte; ihr wurde das Opfer des Dankes dargebracht, und der schönste Schmuck dieses Tages war das Lied eines gefeierten Sängers, welches den Zug begleitete oder beim Mahle gesungen wurde.
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