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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 315

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
87. Der Krieg zwischen Theben und Sparta 378-362. 315 die Verschworenen, zum Theil in Weiberkleidung, vom Phyllidas geführt, herein, und hieben ihn und seine Genossen fast ohne Widerstand nieder. Ein anderer Theil der Verschworenen hatte sich unterdeß zu dem Hause des Leontiados begeben, der, wenn auch ohne Amt, doch ohne Frage das Haupt der spartanischen Partei geblieben war, und hatte, unter dem Vorwande, einen Brief von dem athenischen Redner Kallistratus zu überbringen, Einlaß erhalten. Leontiades aber, wach und nüchtern, vertheidigte, als er Bewaffnete eindringen sah, sein Leben auf das Tapferste, streckte den Einen derselben, Kaphisodorus, nieder, zahlte aber dann, von der Hand des Pelo-pidas fallend, mit feinem Leben die Blutschuld, die er durch des Jsmenias' Hinrichtung und durch den Verrath der Kadmea auf fein Haupt geladen hatte. Dann ging Phyllidas mit den Verschworenen nach dem Gefängnisse und befreite die politischen Gefangenen, deren Zahl auf nicht weniger als 150 angegeben wird. Die Befreiten bewaffneten sich, die Waffen nehmend, wo sie sie fanden, dumpfer- Lärm tobte durch die Straßen; die Bürger stürzten aus den Häusern; Epaminondas und Gorgidas rückten jetzt mit ihren bewaffneten Freunden, die sie bereit gehalten hatten, heran, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Ueberall ward dvrch Herolde verkündigt, daß die Tyrannen erschlagen seien, daß das befreite Theben feine Bürger herbeirufe, auf dem Marktplatze in Waffen zu erscheinen, wenn sie der Freiheit zugethan wären. Indessen ward die spartanische Besatzung auf der Burg durch das Getöse in der Stadt in Unruhe versetzt; aber ohne Kenntniß dessen, was vorging, versäumten die spartanischen Anführer den Moment, wo sie vielleicht noch die Bewegung hätten unterdrücken können, und sahen sich schon am folgenden Tage selbst belagert und gezwungen, nicht mehr um die Oberherrschaft Thebens, sondern um ihr Leben zu kämpfen. Als der Tag dämmerte und die ganze Wahrheit bekannt wurde, eilten die Bürger-auf dem Markt zusammen; hier erschienen Pelopidas und seine Mitverschworenen, um ihren Mitbürgern Rechenschaft abzulegen über die Thaten der Nacht; Epaminondas und seine Freunde erklärten die That für eine durch die Noth zu entschuldigende; die Priester bekränzten sie und dankten ihnen im Namen der befreiten Heimatgötter, und das Volk erwählte den Pelopidas, Melon und Charon einstimmig zu Böotarchen. Der lacedämonischen Be-satzuug ward Tag und Nacht kerne Ruhe gelassen, der noch erwartete Zuzug erschien nicht, man hatte, da man sich vor aller und jeder Gefahr gesichert hielt, nicht für hinreichende Lebensrnittel gesorgt, die Bundesgenossen, die den größten Theil der Besatzung bildeten, wurden schwierig und unzuverlässig; so sahen sich die spartanischen Harmosten in wenigen Tagen zu Unterhandlungen gezwungen und übergaben die Burg gegen das Versprechen freien Abzugs den rechtmäßigen Besitzern. So war der Anfang glänzend gelungen, das Schwerste freilich stand noch bevor. Schon in Megara traf die abziehende Schaar auf den Kleombrotus, der ein spartanisches Heer
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