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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 324

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
324 Ix. Die Griechen. Zur See; 75 Seestädte, unter ihnen das reiche Byzanz, das mächtige Cor-cyra, wurden dem Bunde gewonnen; ein Bundesrath, in welchem ohne Ansehung der Größe jede der verbündeten Städte Sitz und Stimme hatte, tagte in Athen; hier war, wie in den Zeiten des Perikles, die gemeinschaftliche Bundeskasse. Durch Aufhebung der verhaßten Kleruchien suchten die Athener jeden Anlaß zu neuen Beschwerden ihrer Bundesgenoffen zu vermeiden und die verlorene Liebe der Hellenen wiederzugewinnen. Aber dies Athen war nur das Schattenbild des Perikleischen; eine verderbliche Finanzwirth-schast lähmte die Kräfte des Staates; die öffentlichen Gelder wurden in Spenden an das niedere Volk vergeudet, für militärische Zwecke fehlte es an Mitteln: die Kriege der Stadt führten nicht mehr die Bürger selbst, sondern zügellose Söldnerhaufen. Indem ferner die öffentlichen Leistungen auf den Begüterten allein lasteten, diese aber ihre Pflichten gegen den Staat nur widerstrebend erfüllten, litt das Gemeinwesen, und Athen, nachdem gemeine Leidenschaften die sittlichen Grundlagen des Staatslebens unterwühlt hatten, zum Tummelplatz einer verderblichen Demagogie geworden, zeigte sich unfähig, die durch seine großen Feldherren erkämpfte Hegemonie zu behaupten. Im Jahre 357 fielen Chier, Rhodier, Koer und Byzantier von Athen ab und erlangten nach zweijährigem Kampfe ihre Selbständigkeit; die athenische Bundesgenossenschast löste sich größtentheils auf, und das Synedrium, welches nur noch Abgeordnete kleinerer Seestaaten umfaßte, war ohne politische Bedeutung. Ein anderer großer Nachtheil, welchen Athen aus dem schimpflichen Bundesgenossenkriege zog, war der Verlust seiner großen Feldherren, des Chabrias, welcher auf seinem beschädigten Schiffe im Hasen von Chios umkam, und des Timotheus und Jphikrates, welche auf die Anklage des Chares aus Athen verbannt wurden. Es blieb den Athenern außer Phocion nur noch Chares, ein Feldherr, dessen Lasterhaftigkeit ihn jener Zeit sittlicher Zerfahrenheit und politischer Erniedrigung vollkommen würdig erscheinen läßt. Und eben in dieser Zeit innerer Zerrüttung und äußerer Schwäche erhob sich im Norden Griechenlands das macedonische Reich, welches nach dem Tode des Amyntas durch innere und äußere Kriege in sich selbst zu zerfallen gedroht hatte, durch Philipp Ii. zu einer solchen Bedeutung, daß es sehr bald mit Athen zusammenstoßen, und, falls noch Lebenskraft in diesem siechen Staate war, ihn aus seiner Erschlaffung zur Abwehr gewaltsam aufrütteln mußte. Schon im ersten Jahre nach seiner Thronbesteigung hatte sich Philipp Ii. die Freundschaft der Athener dadurch gesichert, daß er aus Amphipolis, welches Perdikkas widerrechtlich eingenommen hatte, die macedonische Besatzung zog, ihnen die Gefangenen, welche er bei der Besiegung seines Gegners Argäus von athenischen Hülfsvölkern gemacht hatte, zurückschickte, und durch Gesandte das Bündniß erneuerte, welches einst sein Vater mit Athen
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