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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 333

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
91. Die welthistorische Bedeutung der macedonischen Reiche. 333 Glanz, der in seiner Verwirklichung für alle Zeiten gewonnen werden mußte, die kräftigen und thatenlustigen Gemüther mit unwiderstehlicher Kraft. Also ward, als unter den Königen Philipp und Alexander Makedonien aus früherer Bedeutungslosigkeit auf die große Bühne der Weltbegebenheiten geführt war, das Nächste und der Natur Gemäßere verabsäumt, der Ausbau eines macedonisch-griechischen Reiches unterlassen und dem Kühnern, Glänzendem, doch Naturwidrigem nachgestrebt. Das persische Reich ward von König Alexander's Waffen gewonnen und Persien und Macedonien wurden zu einem Reiche verbunden. Wenn dieses persisch-macedonische Reich dauerte, so konnte das endliche Schicksal Griechenlands nicht zweifelhaft fern. Schon das Reich der Perser war eine Schöpfung wider die Natur gewesen. In seinem Schooße waren viele Völker des Morgenlandes zusammengedrängt, zwischen denen Sprache, Religion und Sitte trennend stand. Sie strebten darum, so viel der schlaffe Geist des Morgenlandes erlaubte, auseinander; aber sie waren durch die Gewalt der Waffen fast 200 Jahre von den Perserkönigen zusammengehalten worden. Indessen waren die Perser doch in dem Morgenlande heimisch und ihr Reich war ein rein morgenländisches. Vielen Völkern in dessen Schooße waren sie verwandt, denn sie waren ein Glied der großen Völkerfamilie des Zend; und auch mit denen, welchen das Band der Völkerverwandtschaft sie nicht vereinte, verband sie doch die gemeinsame Weise des Morgenlandes. Jeden Falles standen die Perser den unterworfenen Völkern ihres Reiches nicht so fcharf entgegen, als Abendländer mit grundverschiedener Sitte, Religion und Sprache ihnen entgegen stehen mußten. In diesem neuen persisch-macedonischen Reiche aber, das unter König Alexander ein kurzes Dasein sah, waren Völker des Abendlandes und des Morgenlandes, bei denen etwas Gemeinsames kaum aufzufinden war, bunt zusammengewürfelt. Es reichte von den Küsten Jemens am mittelländischen Meere bis zum Indus, bis zu den Wasserfällen des Niles und bis zu dem Sande der Wüsten von Arabien und Libyen, und hatte das Stammland Macedonien, Griechenland, dessen Freiheit auf dem Rande des Untergangs stand, und die Küste von Thracien, welche zur Verbindung zwischen den abendländischen und den morgenländischen Theilen des Reiches hatte gewonnen werden müssen, mit jenem ungeheuren Länderkreis vereinigt. Außer der Gewalt und dem Schwerte, welches sie zusammengebracht hatte, außer dem Könige, welcher über ihnen stand, konnten die Völker dieses weiten Reiches etwas Gemeinsames nicht auffinden. . Aber das neue Reich bricht bald nach seines Schöpfers Tode in mehrere Theile auseinander. Doch auch dadurch wird keine naturgemäße Scheidung aller seiner Völker gewonnen. Nur die alte Heimat Macedonien kehrt, nachdem sie für den Glanz ihrer Könige sich verblutet und aus den Tagen der Größe nichts, was sie für die Zukunft stärken könne, gewonnen hat, zu einem eigenthümlichen und abgeschlossenen Dasein zurück. In allen übrigen
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